Rheinpfalz: TG Frankenthal bleibt erstklassig (15.01.2024)
Hockey: Dramatik pur – der letzte Spieltag in der Südgruppe der Hallenhockey-Bundesliga ist nichts für schwache Nerven. Die Hockeyherren der TG Frankenthal schaffen in letzter Minute den Klassenerhalt durch einen Sieg gegen den Münchner SC.
Von Clara Holzhauser
Frankenthal. Lange sah es am Sonntagnachmittag nach einem Abstieg für die Frankenthaler aus. Sie spielten auswärts gegen den Münchner SC und lagen 13 Minuten vor Schluss 1:5 hinten. Doch sie mussten die Mannschaft aus Bayern schlagen, denn Konkurrent Ludwigsburg spielte zeitgleich gegen den SC Frankfurt und führte kurz vor Schluss 5:2. Die Partie endete schließlich mit einem 5:4-Sieg für Ludwigsburg.
Für die Frankenthaler war vor Spielbeginn klar, dass sie den Klassenerhalt in eigener Hand haben, aber nur, wenn sie gegen München gewinnen. Die Münchner gingen in der zweiten Minute durch eine Ecke in Führung, bis TG-Spieler Tim Ehret den Ausgleich schoss (4.). Das zweite Viertel verlief torlos, trotz vieler gefährlicher Torchancen für den MSC. Keeper Oliver Scharfenberger war für die Frankenthaler der Fels in der Brandung und parierte unter anderem kurz vor der Halbzeit einen Siebenmeter.
Zeitgleich in Ludwigsburg: Die Mannschaft aus Baden-Württemberg lag zur Halbzeit 1:0 gegen Frankfurt in Führung. Hätte Frankenthal gegen München unentschieden gespielt und Ludwigsburg gegen Frankfurt gewonnen, wären die Pfälzer abgestiegen.
Nach der Pause ließen die Frankenthaler nach und kassierten vier Gegentore. Der Moment, in dem TG-Trainer Schmietenknop seinen Torwart auswechselte, um einen zusätzlichen Feldspieler auf den Platz zu bringen, markierte den Wendepunkt: Innerhalb der nächsten sieben Minuten verkürzten Johannes Zurke, Tim Ehret und Robert Benson zum 4:5. München erhöhte in der 56. Minute zum 4:6, knickte dann aber ein. Johannes Zurke und Robert Benson trafen für Frankenthal erneut. Yannick Koch schoss in der letzten Minute das Tor zum Sieg und sicherte so mit einem 7:6 Endstand den Klassenverbleib für die TG.
„Das war mit Sicherheit das nervenaufreibendste Spiel meiner Spieler -und Trainerkarriere“, sagt TG-Trainer Timo Schmietenknop nach dem Sieg. Es sei sensationell von seinen Jungs gewesen, nach dem Rückstand so zurückzukommen. Während dem Spiel habe er das Ludwigsburg-Spiel im Auge gehabt, um auf die Ereignisse reagieren zu können: „Deswegen bin ich volles Risiko eingegangen und habe Olli rausgenommen. Ich wusste, dass München Probleme mit einem Unterzahlspiel hat.“
Zuvor spielte die TG am Freitag ihr letztes Heimspiel gegen den SC Frankfurt. Die Stadtsporthalle war noch einmal richtig voll. Turbulente Szenen und viele Tore sorgten für eine hitzige Atmosphäre. Die Frankenthaler waren der Mannschaft aus Hessen ebenbürtig, durch ungenutzte Torchancen und Unaufmerksamkeiten im dritten Viertel verpassten die Pfälzer jedoch die wichtigen drei Punkte, die ihnen frühzeitig den Klassenverbleib gesichert hätten. Die Partie endete 6:6.
Der Frankenthaler Stürmer Yannick Koch meinte nach dem Spiel: „Wir haben megagut gekämpft und den Punkt verdient geholt. Die Frankfurter waren in der Eckenverwertung leider besser als wir.“
Verteidiger Bastian Schneider ging mit gemischten Gefühlen aus der Begegnung: „Wir waren phasenweise deutlich überlegen, aber haben die Dinger vorne nicht rein gemacht. Das ist bitter, für uns wäre mehr drin gewesen.“ Er lobte die Mannschaft aus Hessen, Frankfurt sei vor dem Tor abgezockter gewesen.
Der ehemalige Frankenthaler, Johannes Gans, war der beste Mann der Frankfurter. „Gegen die alten Freunde zu treffen ist immer emotional. Aber man will ja auch keine Wettbewerbsverzerrung machen, ich gebe trotzdem alles für Frankfurt.“ Trotzdem habe er sich beim Jubeln zurückgehalten, schmunzelt er. Er lobt die Leistung der Frankenthaler Spieler: „Sie wollten den Sieg mehr als wir, deswegen ist das unentschieden fair.“
Nach dem Ende der Hallensaison zieht TG-Trainer Timo Schmietenknop Bilanz: „Unser Ziel war der Klassenerhalt und mehr Punkte zu holen, als letztes Jahr. Das haben wir geschafft.“ Die Frankenthaler Mannschaft hat eine sehr starke Entwicklung durchgemacht. Sie hatte im vergangenen Jahr einige Stammspieler verloren. Deswegen wünscht sich der Coach: „Es ist wichtig, dass wir zusammenbleiben und noch ein paar Neuzugänge holen. Dann wollen wir das vierte Jahr hintereinander in der ersten Liga wieder angreifen.“