Monat: September 2022

Zweite Bundesliga: TG-Herren gegen beide Nürnberger Vereine (22.09.2022)

Am Wochenende geben die beiden Nürnberger Vereine in der Zweiten Feldhockey-Bundesliga der Herren ihre Visitenkarten auf dem Jahnplatz ab. Gegen die HG Nürnberg (Samstag, 14 Uhr) rechnet sich die TG durchaus etwas aus. Gegen Erstligaabsteiger Nürnberger HTC (Sonntag, 14 Uhr) wird es jedoch ungleich schwerer.

Ein beliebter Gesprächseinstieg für Sportjournalisten ist die Frage: Na, alle fit? Klar, das ist leichte Kost, aber man bekommt schon mal ein Gefühl, wie es so um das Seelenheil des Trainers vor dem Wochenende bestellt ist. Im Falle von Timo Schmietenknop, Trainer der TG-Herren, ist jedoch schon zu hören, dass nicht alle fit sind. Zumindest nicht der Coach selbst. Die Nase ist noch leicht verstopft. Und da schrillen in diesen Tagen die Alarmglocken. Man ist ja schließlich Pandemie-sensibilisiert.

Doch der Übungsleiter gibt auch gleich Entwarnung. Zumindest, was das böse C-Wort angeht. „Die Grippewelle hat uns nach dem Berlin-Wochenende erfasst“, sagt Schmietenknop. Ja, das gibt’s noch: eine einfache Erkältung. Denn: „Alle Tests waren negativ.“

Trainer entspannt

In gar nicht allzu ferner Vergangenheit hätten da bei den TG-Fans und auch bei den Verantwortlichen schon die Sorgenfalten auf der Stirn ihre Furchen gegraben. Doch zumindest der Trainer ist nach außen hin ganz entspannt. Denn der Kader hat in dieser Spielzeit eine Breite, mit der man auch mal den einen oder anderen Ausfall kompensieren kann. Und außerdem gibt Schmietenknop sowieso gleich noch Entwarnung: „Wir hatten unter der Woche einige Ausfälle im Training. Aber die Reihen der Kranken lichten sich.“

Johannes Zurke (Studium) steht für Samstag als Ausfall fest. Für ihn rückt Jonas Stroh in die Defensive. Max Neumeier kommt daher im Mittelfeld zum Einsatz, Noah Frank ist wieder zurück im Kader und soll im Sturm für Betrieb sorgen.

Spielerische Fortschritte

Spielerisch hat Timo Schmietenknop am vergangenen Wochenende Fortschritte bei seinen Schützlingen ausgemacht. Vor allem im Mittelfeld sei es bei den Zehlendorfer Wespen und beim SC Charlottenburg besser gelaufen als noch zum Saisonstart gegen den HTC Stuttgarter Kickers. „Wir waren besser im Aufbau und in der Defensive wacher“, konstatiert Schmietenknop.

Tim Ehret habe seine Rolle als Spielgestalter extrem stark angenommen, Sven Becker habe erneut seine Laufstärke bewiesen und nach hinten gearbeitet. Und Yannick Koch habe seine Stärken im Eins-gegen-eins am Kreis gezeigt. Hinzu kam, dass Alexander Cunningham wohl endlich zum dem konstanten Torjäger geworden ist, wozu er das Talent besitzt, es in der Vergangenheit aber nicht immer abgerufen hat. „Er hat jetzt ein bisschen was umgestellt, ist bei jedem Training dabei. Er hat seine innere Mitte gefunden“, freut sich Timo Schmietenknop. Und er setzt noch einen drauf: „In der Form ist er sogar ein Stürmer für die Erste Liga. Er ist ein Vorbild für alle.“

Arbeitsteilung im Tor

Für die eingangs angesprochene Tiefe im Kader sorgen vor allem die drei Neuen, die von der aufgelösten Herrenmannschaft des Feudenheimer HC nach Frankenthal gekommen sind. Das Trio wird am Wochenende allerdings gesprengt, weil Torben Theobald, der in Berlin sein erstes Tor im TG-Dress erzielte, beruflich verhindert ist.

Schmietenknop ist nach der ersten Saisonphase sehr zufrieden mit den Dreien. Jonas Stroh habe sich in der Verteidigung sehr gut eingefunden. Ludovico Melideo zeige im Sturm viel Engagement. Das trifft auch auf die beiden Keeper zu. Thimo Bernet wird laut Schmietenknop am Samstag gegen die HG Nürnberg spielen, am Sonntag soll Oliver Scharfenberger zwischen die Pfosten. „Er trainiert gut, ist nah an Thimo dran“, sagt Schmietenknop. Für den Sonntag könne er sich auch noch weitere Veränderungen im Kader vorstellen, sagt der Coach. Je nachdem, wer gegen die HGN viele Körner gelassen hat. Johannes Zurke ist auf jeden Fall wieder dabei. Jonathan Wiemer und Lars Schreiner sind weitere Optionen für den Coach, falls für den einen oder anderen zwei Spiele in zwei Tagen zu viel der Belastung sind.

HG „auswärts schwächer“

Die HG Nürnberg schätzt Timo Schmietenknop als heimstarkes Team. „Auswärts sind sie meist etwas schlechter.“ Aber die Mannschaft sei technisch stark. Für seine Schützlinge gelte es, die Räume eng zu machen und die Franken erst gar nicht zur Entfaltung kommen zu lassen. „Wenn man ihnen Raum gibt, bekommt man Probleme.“ Über eine starke Verteidigung will die TG drei Zähler holen.

Das wird am Sonntag nicht so einfach. Timo Schmietenknop bezeichnet die Partie gegen Erstligaabsteiger Nürnberger HTC als Bonusspiel. „Das Team ist ähnlich stark wie Frankfurt. Aber wir werden uns teuer verkaufen. Wir dürfen keine dummen Fehler machen, brauchen eine gute Eckenabwehr und müssen selbst viele Ecken holen.“ Denn die Quote bei den Standards hat in der Hauptstadt mit 100 Prozent gestimmt. „Und vielleicht gelingt uns ja am Ende der Lucky Punch“, meint der Coach.

Unter die Rubrik „dumme Fehler“ zählt auch das Kassieren unnötiger Karten in Verbindung mit Zeitstrafen. Es ist eine uralte Sportweisheit, dass man auf der Strafbank kein Spiel gewinnt. In Berlin war das gegen die Wespen ein Thema. Er habe es klar angesprochen, sagt Timo Schmietenknop. Heißt: Wer sich nicht am Riemen reißt, muss fürchten, auch mal nicht im Kader zu stehen. Breit genug ist dieser ja. Doch der Trainer ist sich sicher: „Die Jungs haben es verstanden.“

Lieber Vorbereiter als Vollstrecker (16.09.2022)

Hockey: Nach der Niederlage zum Saisonstart gegen den HTC Stuttgarter Kickers will Feld-Zweitligist TG Frankenthal beim ersten Auswärts-Doppelwochenende der Saison in Berlin die ersten Zähler einfahren. Vier sind wohl realistisch. Ein Neuzugang freut sich auf die Tour in die Hauptstadt.

Von Christian Treptow

 
Frankenthal. Torben Theobald hat eine Leidenszeit hinter sich. Eineinhalb Jahre hatte er keinen Hockeyschläger mehr in der Hand, bevor er im Sommer zu TG Frankenthal kam. „Der Knorpel im linken Kniegelenk ist abgestorben“, erzählt der 23-Jährige. Es folgten eine Operation und ein Auslandssemester, was die lange Hockeypause erklärt.

Doch jetzt steht er wieder auf dem Kunstrasen. Gemeinsam mit seinen ehemaligen Teamkollegen vom Feudenheimer HC, Jonas Stroh und Ludovico Melideo, hat sich Theobald der TG angeschlossen. „Die Entscheidung für Frankenthal ist hauptsächlich durch Thimo Bernet zustandegekommen“, erläutert Theobald. Mit dem Keeper habe er schon in Mannheim zusammengespielt. Die beiden sind befreundet.

Kontakt zu Thimo Bernet„Wir waren immer wieder in Kontakt“, sagt der Neuling auf dem Jahnplatz. Und selbstverständlich habe Bernet auch immer wieder mal gefragt, ob sein Kumpel nicht nach Frankenthal wechseln wolle. „Doch erst die Auflösung der Herrenmannschaft beim Feudenheimer HC hat den Startschuss für etwas Neues gegeben“, sagt Torben Theobald.

Da habe er etwas riskieren wollen. „Ich wollte sehen, ob mein Körper auch eine Liga höher als in Feudenheim aushält. Es war eine Herausforderung, die ich mir selbst gestellt habe.“ Die Antwort ist mittlerweile klar: Der Körper spielt mit. Das Knie hält. „Und natürlich hilft es, wenn noch zwei aus der alten Mannschaft mit dabei sind.“

Er sei in Frankenthal herzlich aufgenommen worden, berichtet Theobald. Am wohlsten fühle er sich in der Offensivabteilung. „Ich habe eigentlich schon immer im Sturm gespielt“, erzählt er. Am liebsten wirbelt er auf Linksaußen. Offensives Mittelfeld gehe auch. Dabei sei er nicht der große Vollstrecker. „Ich bin eher der Vorbereiter, spiele den letzten Pass.“ Ludovico Melideo, der mit ihm von Feudenheim über den Rhein kam, sei eher fürs Toreschießen zuständig. Also wäre es die optimale Kombination, wenn er dem neuen alten Teamkollegen ein Tor auflegt? „Ja, irgendwie schon“, sagt er und lacht.

Egal, welchen Pass er spielt: Dabei wird er auf jeden Fall sein Stirnband tragen. Das ist sein Markenzeichen. Das macht ihn für die Fans auf dem Jahnplatz einfach zu identifizieren. „Ich hatte mal lange Haare. Da habe ich das mit dem Stirnband angefangen. Mittlerweile ist es Routine geworden. Wenn ich das Stirnband anziehe, dann weiß ich, dass losgeht.“

Torben Theobald freut sich auf das bevorstehende Doppelwochenende in Berlin. Am Samstag (14.30 Uhr) ist die TG bei den Zehlendorfer Wespen gefordert. Am Sonntag (13 Uhr) geht’s bei Aufsteiger SC Charlottenburg um Punkte. Vier Stück wolle die TG mitnehmen, sagt Torben Theobald, der in Mannheim wohnt und an der Hochschule Worms Handelsmanagement studiert. Am wahrscheinlichsten ist wohl ein Remis bei den Wespen, die in der Vergangenheit immer ein unbequemer Gegner waren und die mit einem 2:0-Sieg beim TuS Lichterfelde gestartet sind, und ein Sieg beim SC Charlottenburg. Der verlor zum Auftakt 1:6 beim TC BW Berlin.

Gegen beide Berliner Teams habe er im Aktivenbereich noch nicht gespielt, sagt Torben Theobald. „Aber in der Zweiten Bundesliga ist jedes Team griffig“, betont er. In der Jugend habe er mit den Mannheimern aber einige Doppelwochenenden bestritten. „Da hat man als Spieler richtig Bock drauf. Da entsteht immer ein schönes Mannschaftsgefühl“, sagt der 23-Jährige.

Einmaliges Berlin-Wochenende (19.09.22)

Hockey: Zweitligist TG Frankenthal schnürt Vier-Punkte-Paket in Hauptstadt – Astreine Eckenquote

Von Christian Treptow

 Ein Remis, ein Sieg: Mit der angepeilten Ausbeute von vier Zählern sind die ersten Herren der TG Frankenthal vom Zweitliga-Wochenende in Berlin zurückgekommen. Dem 2:2 am Samstag bei den Zehlendorfer Wespen folgte ein souveräner 6:2-Erfolg beim SC Charlottenburg.

Vier Punkte hatte TG-Stürmer Torben Theobald vor dem Wochenende als Ziel für die TG ausgegeben. Vier Punkte sind es am Ende auch geworden. Also: Soll erfüllt. Wobei mehr drin gewesen wäre. Denn am Samstag bei den Zehlendorfer Wespen führte die TG früh 2:0, brachte diesen Vorsprung aber nicht über die Zeit, weil sie sich zu viele Undiszipliniertheiten in Form von Meckereien leistete. Die Gelben und Grünen Karten als Folge in Verbindung mit entsprechender Unterzahl waren dann eine zu schwere Hypothek.

Aber immerhin gab’s den erhofften Zähler in Zehlendorf. Auch wenn TG-Trainer Timo Schmietenknop hernach haderte, dass es auch drei hätten sein können. „Wir waren in der ersten Halbzeit extrem überlegen, hatten auch die Chance zum 3:0. Wenn wir das machen, ist die Partie gelaufen“, meinte der Coach. Insofern sei das Remis nicht verdient für die Wespen gewesen, aber eben folgerichtig. „Die Wespen waren am Anfang völlig von der Rolle. Wir haben uns über die Karten aus dem Spiel gebracht.“

Die Disziplin war am Sonntag kein Thema mehr. Gegen den SC Charlottenburg gewann die TG leicht und locker 6:2 und hatte damit vier Punkte im Gepäck auf der Heimfahrt in die Pfalz. „Es war ein Pflichtsieg gegen einen Aufsteiger, der vom Athletischen her überfordert war“, bilanzierte Timo Schmietenknop.

Analog zum Spiel am Samstag ging die TG auch gegen den SCC früh in Führung. Nach knapp zehn Minuten stand es schon 3:0 für die Gäste. Alexander Cunningham, Marc Beck und Dominik Seel hatten getroffen. Beck erwies sich dabei einmal mehr als sicherer Siebenmeter-Schütze. Er hatte schon zum Auftakt gegen den HTC Stuttgarter Kickers getroffen und sollte im Verlauf der Partie in Berlin ein weiteres Mal aus sieben Metern Entfernung zum Zuge kommen. Wieder verwandelte er souverän.

Manuel Eck und Torben Theobald komplettierten die Frankenthaler Torschützen. Für Theobald, der zusammen mit Ludovico Melideo und Jonas Stroh vom Feudenheimer HC zur TG gekommen war, war es das erste Tor im TG-Dress. Sowohl Theobald als auch Eck trafen jeweils per Strafecke. Damit hatte die TG an diesem Wochenende in Berlin eine Quote von 100 Prozent. Und da musste Timo Schmietenknop gar nicht lange nachdenken: „Nein, das hatte ich in meiner Karriere bei einem Berlin-Wochenende noch nie.“

Jetzt gelte es, nachzulegen. Am kommenden Wochenende wird’s fränkisch auf dem Jahnplatz. Am Samstag kommt die HG Nürnberg, am Sonntag der Nürnberger HTC. „Wir haben das Potenzial, um oben mitzuspielen“, betont Schmietenknop. Und schiebt noch nach: „Wenn wir unsere Leistung bringen.“

Lob von „Stapy“ (19.09.22)

Hockey: TG-Damen gewinnen in Zweiter Bundesliga 4:1 bei Mitaufsteiger Mariendorfer HC

Von Frank Geller

 BERLIN. Die Damen der TG Frankenthal haben in der Zweiten Feldhockey-Bundesliga den ersten Saisonsieg geschafft. Der Aufsteiger gewann am Sonntag beim Mariendorfer HC mit 4:1 (1:0). Auch beim 0:3 am Tag zuvor gegen die Zehlendorfer Wespen hat die TG laut Trainer Tobias Stumpf gute Ansätze gezeigt.

Pflichtaufgabe erfüllt: Gegen Mitaufsteiger Mariendorfer HC hatten sich die TG-Damen fest vorgenommen, drei Punkte zu holen. Und das hat ohne größere Mühe geklappt, wie Tobias Stumpf im Gespräch mit der RHEINPFALZ berichtete. Lediglich im ersten Viertel hätten die Gastgeberinnen mithalten können: „Mariendorf hat früh gepresst, davon haben wir uns in der Anfangsphase etwas beeindrucken lassen.“ Ab dem zweiten Viertel sei seine Mannschaft dann aber im Umschaltspiel sicherer geworden, auch bei den Anspielen in der Vorwärtsbewegung habe die Sicherheit gestimmt. „Ab da war es eigentlich ein Spiel auf ein Tor“, sagte Stumpf. Der Lohn der Mühe: Mittelfeldspielerin Lea Schopper brachte die TG noch vor der Halbzeitpause nach einer Strafecke 1:0 in Führung.

Im dritten Viertel erzielte Verteidigerin Yvonne Müller das 2:0 aus Frankenthaler Sicht. Auch dieses Tor ging aus einer Kurzen Ecke hervor. U21-Nationalspielerin Marie Fischer erhöhte kurz darauf nach einem laut Stumpf sehenswerten Sololauf auf 3:0. Was ihm weniger gefiel, war die Chancenverwertung seines Teams: „Nach dem dritten Viertel hätten wir eigentlich mit sechs oder sieben Toren führen müssen.“ Gerade mit Blick auf das Torverhältnis sei man da nach zwei Saisonspielen ohne eigenen Treffer zu nachlässig gewesen.

Ein weiterer Kritikpunkt des Coaches gilt dem Anschlusstor der Gastgeberinnen kurz vor dem Ende des dritten Viertels. „Nach dem 3:0 waren wir uns unserer Sache zu sicher. Da haben sich einige Nachlässigkeiten eingeschlichen, die sich im Hockey schnell rächen können.“ Für klare Verhältnisse sorgte dann Elisa Haselmaier im letzten Viertel. Sie vollendete einen Konter der Gäste zum 4:1-Endstand aus TG-Sicht. Ein Extra-Lob des Trainers gab es für Liv Schütze. „Sie hat mit ihrem Tempo unser Angriffsspiel belebt.“

Am Vortag gegen die Zehlendorfer Wespen musste die Stürmerin noch pausieren. Am Samstag hatte Giovanna Di Fede Einsatzzeit bekommen, beim Mariendorfer HC musste sie dann aussetzen. Insbesondere an den Doppelspieltagen setzt Stumpf auf Rotation. „Ich entscheide das nach Leistung und Trainingsbeteiligung“, erklärte der Übungsleiter.

Mit drei Punkten aus den ersten drei Saisonspielen sieht er seine Mannschaft im Soll. „Natürlich hätten wir auch gerne zum Auftakt gegen Rüsselsheim oder am Samstag in Zehlendorf etwas mitgenommen. Gegen die beiden Topteams sind die Niederlagen aber verschmerzbar.“ Zumal die eigene Leistung auch in diesen beiden Partien gestimmt habe, insbesondere gegen Zehlendorf. „Nach einem nervösen ersten Viertel mit zwei Gegentoren haben wir uns gefangen und uns bis zum Schluss viele gute Kreisszenen erarbeitet“, befand Stumpf. „Meine Spielerinnen sind trotz der 0:3-Niederlage mit einem guten Gefühl vom Platz gegangen.“ Für den couragierten Auftritt der Aufsteigerinnen habe es sogar ein Lob von Wespen- und Nationalspielerin Charlotte „Stapy“ Stapenhorst gegeben.

Gäste gnadenlos effektiv (12.09.2022)

Hockey: TG-Damen verkaufen sich beim 0:4 gegen Rüsselsheim teuer – Gastgeber mit guten Ansätzen

Von Frank Geller

 FRANKENTHAL. Zum Saisonauftakt in der Zweiten Feldhockey-Bundesliga der Damen musste Aufsteiger TG Frankenthal am Samstag eine 0:4 (0:2)-Heimniederlage gegen den Rüsselsheimer RK hinnehmen. Dass TG-Trainer Tobias Stumpf trotz des Ergebnisses mit der Partie nicht unzufrieden war, lag an der guten spielerischen Leistung, die sein Team über weite Strecken zeigte. Die Gäste erwiesen sich als gnadenlos effizient.

Die Aufgabe, die sich den TG-Damen bei ihrem Zweitliga-Debüt stellte, war keine einfache. Ausgerechnet der Zweite der Vorsaison und Meisterschaftsfavorit war der Gegner auf dem Jahnplatz. Die Südhessinnen, die die Rückkehr in die Erste Bundesliga anpeilen, sind als offensivstarkes Team bekannt. Doch davon war in den ersten 30 Minuten nur wenig zu sehen.

Die Frankenthalerinnen versuchten aus einer stabilen Defensive heraus, die Gäste früh unter Druck zu setzen. Und das gelang insbesondere im ersten Viertel gut. Was fehlte, war die letzte Durchschlagskraft im gegnerischen Schusskreis. Es mangelte an richtig guten Torgelegenheiten. Die beste vergab TG-Stürmern Liv Schütze in der 24. Spielminute, als sie frei vor RRK-Keeperin Chiara-Julie Demirarslan zum Abschluss kam.

RRK nutzt EckenWie man seine Chancen nutzt, bewiesen die Rüsselsheimerinnen. Zwei Strafecken spielten sie in der ersten Halbzeit heraus. Beide verwandelte Nationalspielerin Pauline Heinz sicher (14., 25.). „Wir haben in der Vorbereitung einen Schwerpunkt auf das Eckentraining gelegt, um gegen sehr defensiv ausgerichtete Gegner erfolgreicher zu sein. In der vergangenen Saison haben wir in solchen Spielen viele Punkte liegengelassen, das soll uns nicht wieder passieren“, berichtete RRK-Trainer Norman Hahl im Gespräch mit der RHEINPFALZ.

„Die Ecken waren sehr gut geschossen, eine technisch so versierte Spielerin wie Pauline Heinz ist kaum zu halten“, räumte TG-Verteidigerin Yvonne Müller ein. Ansonsten habe die Abwehr gut funktioniert. „Aus dem Spiel heraus haben wir kaum etwas zugelassen.“ Mit zunehmender Dauer sei der Druck der Gäste jedoch immer größer geworden. „Am Ende haben sie ihre ganze Erfahrung ausgespielt, da hatten wir nichts mehr zuzusetzen“, bekannte Müller, die nach überstandener Knieverletzung wieder zum Aufgebot der TG gehört. In der Rückrunde der Regionalliga bestritt sie lediglich eine Partie. „Es ist schön wieder dabei zu sein, und es ist noch schöner, jetzt in der Zweiten Bundesliga zu spielen“, verriet sie.

Nur die Gäste treffenDie Tore indes erzielten die Gäste. Nach dem 0:3 durch Celina Hocks (40.) setzte Nationalspielerin Pauline Heinz mit dem 0:4 den Schlusspunkt (60.). Erneut verwandelte sie eine Strafecke. „Aus insgesamt vier Kurzen Ecken drei Tore zu machen – das war beeindruckend effektiv von Rüsselsheim“, erkannte Tobias Stumpf an. Mit der Leistung seiner eigenen Mannschaft war er nicht unzufrieden: „Spielerisch haben wir das über drei Viertel gegen einen sehr starken Gegner gut gemacht.“ Erfreulich gut habe auch die Raumdeckung funktioniert. Weil in der Vorbereitung nur selten die komplette Mannschaft zusammen gewesen sei, habe man diese taktische Variante nur unzureichend trainieren können. „Wir müssen das jetzt im laufenden Spielbetrieb verinnerlichen.“ Erst im letzten Viertel habe man auf die gewohnte Manndeckung umgestellt. „Am Ende hatten die Rüsselsheimerinnen mehr Körner“, bekannte Stumpf.

An der geänderten Defensivtaktik machte der Übungsleiter auch fest, dass es seinem Team gegen den Rüsselsheimer RK an dem in der Regionalliga gezeigten Zug zum gegnerischen Tor gefehlt hat: „Die Spielerinnen haben sich so sehr auf die Raumdeckung konzentriert, dass sie ihre Offensivaufgaben etwas vernachlässigt haben. Das soll am kommenden Wochenende in Berlin wieder anders werden.“ Vor den Spielen in der Hauptstadt gegen die Zehlendorfer Wespen und Mit-Aufsteiger Mariendorfer HC ist Stumpf positiv gestimmt: „Man hat gesehen, dass wir in der Zweiten Liga mithalten können.“

Aufbauhilfe für den Gegner (12.09.2022)

Hockey: Die ersten Herren der TG Frankenthal sind mit einer Niederlage in die neue Saison in der Zweiten Bundesliga gestartet. Die TG unterlag am Samstag zu Hause dem HTC Stuttgarter Kickers 2:3 (0:2). Den Gastgebern gelang es erst spät, Druck aufzubauen. Doch dann wurde es noch einmal spannend.

Von Frank Geller

 
Frankenthal. Die Partie schien beim Stand von 0:3 aus TG-Sicht bereits entschieden zu sein, als Verteidiger Marc Beck in der 46. Spielminute einen Siebenmeter verwandelte und damit den Anschluss herstellte. Die Gäste aus Stuttgart erwiesen sich zwar weiter als konterstarke Mannschaft, brachten den Ball aber nicht mehr im von Thimo Bernet gehüteten Tor unter. Der TG-Keeper hatte entscheidenden Anteil daran, dass seine Mannschaft zu diesem Zeitpunkt nicht bereits höher zurücklag. Wie schnell es im Hockey gehen kann, zeigte sich in der Schlussphase. Coach Timo Schmietenknop nahm seinen Torwart aus dem Spiel, wechselte Verteidiger gegen zusätzliche Stürmer aus und beorderte seine komplette Truppe nach vorne.

Der Lohn des späten Offensivdrangs: Mit seinem Treffer zum 2:3 (58.) setzte Dominik Seel die Kickers tatsächlich noch einmal unter Druck. In der letzten Spielminute hielt das Stuttgarter Lager die Luft an, ein Unentschieden schien plötzlich im Bereich des Möglichen zu sein. Die TG bekam hintereinander zwei Strafecken zugesprochen. Doch die wurden viel zu schlampig ausgeführt. „Einen Punkt hätten wir heute nicht wirklich verdient gehabt“, bekannte Timo Schmietenknop nach dem Abpfiff gegenüber der RHEINPFALZ.

Den Saisonauftakt hatte sich der TG-Coach ganz anders vorgestellt: „Wir hatten eine sehr gute Vorbereitung und haben uns viel für die Saison vorgenommen. So wird es aber nicht gehen. Wir haben es den Stuttgartern in den ersten drei Vierteln viel zu leicht gemacht.“ Schmietenknop haderte mit der Leistung seiner Spieler: „Jeder war mit sich selbst beschäftigt. In den Zweikämpfen waren wir nicht zwingend genug, unsere Chancenverwertung war eine Katastrophe, und mit unseren Fehlpässen haben wir die Kickers regelrecht zu Kontern eingeladen.“

Tim Ehret blies ins gleiche Horn: „Wir hätten uns viel besser gegen Konter absichern müssen. Wir wussten ja, dass die schnellen Stuttgarter da brandgefährlich sind.“ Was den neuen Kapitän der Frankenthaler ebenfalls ärgerte: „Wir haben zu wenig aus unseren Überzahl-Situationen gemacht.“ Davon gab es einige. Die Gäste handelten sich zwei Grüne Karten ein, und als Timm Berger im letzten Viertel Gelb sah, hatte die TG sogar fünf Minuten am Stück einen Mann mehr auf dem Platz.

Cleverer präsentierten sich die Kickers, vor allem in der ersten Halbzeit. Während Alexander Cunningham, Yannick Koch und Sandro Reinhard für die Gastgeber gute Einschussmöglichkeiten vergaben, lauerten die Gäste mit gutem Stellungsspiel auf Gegenstöße. Nach einer Balleroberung ging es dann schnell nach vorne. HTC-Stürmer Nicolas Vogt erwischte die Abwehr der TG unsortiert (8.), Keeper Thimo Bernet war chancenlos. Die Gäste blieben gefährlich, holten bei ihren Angriffen zwei Strafecken heraus. Und die saßen: Die erste verwandelte Kai Schewe zum 0:2 (16.), die zweite netzte Lucca Epple ein – 0:3 (41.).

„Frankenthal war ungewohnt unkonzentriert, das haben wir genutzt“, sagte HTC-Trainer Till Ziemssen. „Nachdem wir in der vergangenen Rückrunde kein Spiel gewonnen hatten, war der Sieg sehr wichtig für den Kopf.“ Von einem „Schuss vor den Bug“ sprach TG-Coach Timo Schmietenknop. „So werden wir unser Ziel, am Ende Dritter zu werden, nicht erreichen. Die unnötige Niederlage hat die Mannschaft vor dem Berlin-Wochenende hoffentlich wachgerüttelt.“

Debüt für TG-TrioIhr erstes Pflichtspiel für die TG absolvierten Jonas Stroh, Ludovico Melideo und Torben Theobald, die alle drei vom Feudenheimer HC an den Jahnplatz gewechselt sind. Vom Team fühlen sie sich gut aufgenommen, zum Einstand hätten sie sich jedoch einen Sieg gewünscht. „Wir haben viele Bälle in den Schusskreis gebracht, waren im Abschluss aber zu ungenau“, befand Melideo. „Wir sind eine junge Truppe, die richtig Lust auf Hockey hat“, meinte Stroh. „Gegen Stuttgart haben wir nicht gezeigt, was wir können.“ Theobald ergänzte: „Dass wir einen Gegner unter Druck setzten können, hat man im letzten Viertel gesehen.“

Andere Ansprüche (10.09.2022)

Vor der Saison: Mit einem in der Theorie breiteren Kader gehen die Herren der TG Frankenthal in die neue Saison der Zweiten Feldhockey-Bundesliga. Erster Gegner ist auf dem Jahnplatz am Samstag (14 Uhr) der HTC Stuttgarter Kickers. Nach dem souveränen Klassenverbleib in der vergangenen Saison schielen Trainer Timo Schmietenknop und seine Truppe nach höheren Tabellenregionen.

Von Christian Treptow 
Frankenthal. 26 – so viele Spieler stehen TG-Trainer Timo Schmietenknop in dieser Saison zur Verfügung. Jedenfalls auf dem Papier. Denn das ist ja bekanntlich geduldig. Und so schlägt Timo Schmietenknop erst mal die Stirn in Falten, als er auf die Vorbereitung der TG-Herren zu sprechen kommt. Denn analog zu Damencoach Tobias Stumpf musste auch der Herrentrainer immer wieder auf Spieler verzichten, die ihren Urlaub nicht so gelegt hatten, dass er mit der Vorbereitung korrespondiert. Erst in der vergangenen Woche, sei der Kader annähernd vollständig gewesen. „Vergangene Saison gab’s da noch Strafen. Darauf habe ich diesmal verzichtet“, sagt Schmietenknop. Und sein Lächeln verrät, dass das im kommenden Sommer wohl wieder anders werden wird.

Unterm Strich fehlten seinen Schützlingen damit zwei Wochen Vorbereitung. Weshalb der Übungsleiter damit rechnet, dass sein Team erst am kommenden Wochenende bei den beiden Spielen in Berlin bei 100 Prozent angekommen ist. Im taktischen Bereich seien die Spieler schon weiter, was auch daran liegt, dass Schmietenknop, der wieder Co-Trainer Hans Damm zur Seite hat, ähnlich wie im American Football den Spielern eine Art Playbook geschickt hat. Darin ist auf über 40 Seiten aufgezeichnet, wie sich jeder Einzelne beim Pressing verhalten soll. „Das hat gut geklappt, die Jungs haben das gut umgesetzt.“

Trio aus FeudenheimEntgegengekommen ist der TG, dass sich die Herrenmannschaft des Feudenheimer HC aufgelöst hat. Drei Akteure aus Mannheim sind bei der TG gelandet und machen den Kader breiter: Ludovico Melideo sowie Jonas Stroh und Torben Theobald. Melideo sei vom Typ her wie Fridolin Lüschen, meint Schmietenknop. „Ein typischer Kreisstürmer.“ Stroh sei stark in der Defensive und erinnere mit seiner Laufstärke und Schnelligkeit an Johannes Zurke. An Torben Theobald sei er schon zwei, drei Jahre dran gewesen, sagt der Coach. „Er ist von den Dreien am variabelsten. Er ist quirlig und technisch stark“, sagt Schmietenknop über den Neuen, der in Mittelfeld und Sturm zum Einsatz kommen kann.

Grundsätzlich sei es ein gutes Gefühl, wenn die Leute aus Mannheim wieder rüberkommen in die Pfalz, gibt Timo Schmietenknop unumwunden zu. Und davon hat die TG in der jüngeren Vergangenheit schon profitiert. Aktuellstes Beispiel ist Tim Ehret, der vom Mannheimer HC nach Frankenthal kam und jetzt die Geschicke im Mittelfeld leitet.

Welchen Stellenwert er in der Mannschaft mittlerweile genießt, zeigt die Tatsache, dass ihn das Team zum neuen Kapitän gewählt hat. Routinier Sven Becker und Yannick Koch, der an Muskelmasse zugelegt hat, sind neben Ehret in der Schaltzentrale für die Impulse zuständig. Wobei vor allem Koch mit seinen technischen Fähigkeiten im Eins-gegen-eins immer wieder Lücken reißen kann.

Bernet in guter FormDen Anfang dieser Wanderbewegung hat Thimo Bernet gemacht. Der Keeper sei schon in einer „galaktisch guten Form“ und habe entsprechend auch die Nase vorn, was den Starterjob für das Spiel gegen Stuttgart betrifft. Aber: „Oliver Scharfenberger ist näher dran als in der vergangenen Saison“, betont der Trainer. Druck bekommt das Duo von Julius Wagner. „Er wird von Woche zu Woche stärker. Und er wird auch seinen Einsatz in dieser Saison bekommen. Wir sind auf dem Weg, drei gute Bundesliga-Torhüter zu haben“, frohlockt Timo Schmietenknop. Da wird der Konkurrenzkampf entsprechend sein, was dem Coach nur recht sein kann.

Das mit dem Konkurrenzkampf gilt auch für die Abteilung Attacke. „Im Sturm haben wir jetzt ein Überangebot“, sagt der Trainer. Das bedeutet, dass Schmietenknop wieder in Sachen Umschulung aktiv wird. Max Neumeier soll zum Mittelfeldspieler umfunktioniert werden.

Großer Kader hilft„Die Herausforderung ist, dass alle glücklich sind“, weiß Timo Schmietenknop. Aber er ist sich auch bewusst, dass man einen großen Kader braucht, um gut durch die Saison zu kommen. „Wir brauchen einen 20-Mann-Kader. Es gibt immer Verletzungen, oder einer kann mal nicht. Wir waren schon mal in Berlin und haben mit Bernet im Sturm gespielt.“ Aber er weiß auch, dass er von Spiel zu Spiel unangenehme Entscheidungen treffen muss. „Das habe ich in der Mannschaft auch schon angekündigt. Ich hoffe, die Spieler sehen das als Motivation.“

Seinen Schützlingen bescheinigt Timo Schmietenknop eine gute Athletik und viel Engagement. Man werde eine ehrgeizige und siegeshungrige Mannschaft sehen, verspricht er. „Die Jungs haben die Nase voll von Unentschieden“, verweist er auf die Rückrunde der vergangenen Spielzeit.

Ziel: Platz dreiUnd damit ist auch die Anspruchshaltung auf dem Jahnplatz auf einmal eine andere. Klar, oberste Maxime ist weiterhin, erst mal den Klassenverbleib zu sichern. Doch die Leistungen in der vergangenen Runde haben Lust auf mehr gemacht. Absteiger SC 1880 Frankfurt mit Johannes Gans sei wohl der erste Anwärter auf die Meisterschaft. Platz drei sei aber mit einer konstanten Leistung drin, meint der Coach.

Die ersten Punkte auf dem Weg sollen am Samstag gegen den HTC Stuttgarter Kickers eingefahren werden, traditionell ein unangenehmer Gegner. Die Duelle mit den Schwaben sind in der Regel eng. „Stuttgart ist sehr robust und konterstark. Wir dürfen ihnen nicht viel Luft zum Atmen lassen und müssen einfache Ballverluste vermeiden“, fordert der TG-Trainer.

Der Kader der TG

Tor: Thimo Bernet, Oliver Scharfenberger, Julius Wagner; Abwehr: Marc Beck, Manuel Eck, Sandro Reinhard, Bastian Schneider, Jonas Stroh, Simon Taubert, Johannes Zurke; Mittelfeld: Sven Becker, Tim Ehret, Constantin Holzhauser, Yannick Koch, Lars Schreiner, Torben Theobald; Sturm: Sven Beringer, Lel Brugger, Alexander Cunningham, Noah Frank, Vincent Martens, Ludovico Melideo, Max Neumeier, Dominik Seel, Jonathan Wiemer, Luca Zerm.

Die Hinrunde der TG

10. September (14 Uhr): TGF – HTC Stuttgarter Kickers; 17. September (14.30 Uhr): Zehlendorfer Wespen – TGF; 18. September (13 Uhr): SC Charlottenburg – TG Frankenthal; 24. September (14 Uhr): TGF – HG Nürnberg; 25. September (14 Uhr): TGF – Nürnberger HTC; 1. Oktober (14 Uhr): SC Frankfurt 1880 – TGF; 8. Oktober (14.30 Uhr): TGF – TuS Lichterfelde; 9. Oktober (14 Uhr): TGF – TC Blau-Weiss Berlin; 16. Oktober (12 Uhr): Wiesbadener THC – TGF.

 

Jetzt geht’s los (09.09.2022)

Vor der Saison: Für die ersten Damen der TG Frankenthal beginnt das Abenteuer Zweite Feldhockey-Bundesliga. Nach dem souveränen Aufstieg aus der Regionalliga wartet am Samstag (16.30 Uhr) auf dem heimischem Jahnplatz zum Auftakt ein echter Hochkaräter auf das Team von Tobias Stumpf: der Rüsselsheimer RK, Zweiter der vergangenen Runde.

Von Frank Geller

 
FRANKENTHAL. TG-Damen-Chefcoach Tobias Stumpf könnte in den nächsten Wochen vermehrt als Psychologe gefordert sein. Denn die Perspektive wird sich für sein Team ab Samstag grundlegend ändern. Im vergangenen November begann für die Frankenthalerinnen eine monatelange Welle des Erfolgs. Nach einer sehr guten Hallenrunde, die im Aufstieg in die Erste Regionalliga mündete, setzten sie ab April im Feld noch eins drauf: Ohne einen einzigen Verlustpunkt in diesem Jahr erreichten sie im Juli das langgehegte Ziel: den Bundesliga-Aufstieg. „Jetzt sind wir es, die unten anklopfen“, sagt Stumpf.

In der Zweiten Bundesliga werde es Rückschläge geben. „Da dürfen wir jetzt nicht alles infrage stellen, was wir uns erarbeitet haben“, erklärt der Hockeylehrer. „Wir werden erfahren, dass nicht alles von selbst läuft, so wie wir das in den vergangenen Monaten erlebt haben. Wir sind in der Regionalliga sehr dominant aufgetreten, das werden jetzt andere Mannschaften tun.“ Stumpf umreißt die Aufgaben, die vor dem Team liegen, so: „Die Spielerinnen sollen in der Zweiten Bundesliga lernen, sie sollen sich weiterentwickeln. Darum geht es in den nächsten Wochen.“ Die Mannschaft werde sich an vieles erst gewöhnen müssen, an mehr technische und taktische Finesse – und an das höhere Tempo. „In der Bundesliga werden Freischläge sofort ausgeführt, da darf man sich keine Unkonzentriertheiten erlauben.“

Dass mit dem Rüsselsheimer RK gleich im ersten Spiel der Topfavorit auf den Aufstieg auf dem Jahnplatz zu Gast sein wird, kommt Stumpf nicht ungelegen. „Das wird eine echte Prüfung für uns.“ Den Gegner beschreibt er als sehr offensivstark. „Sie sind sehr schnell im Umschaltspiel und entwickeln viel Zug zum Tor. Wenn man da eine Sekunde nicht aufpasst, verliert man sofort einige Meter.“

Was den Übungsleiter kurz vor dem Bundesligastart fuchst, ist die Vorbereitung, die er als „suboptimal“ beschreibt. Weil die Regionalliga-Saison bis Mitte Juli dauerte, blieben den TG-Damen nur wenige Wochen. Und in die fielen auch noch die Sommerferien. Stumpf hätte sich gewünscht, dass der Großteil seiner Spielerinnen ihren Urlaub mit Blick auf die Vorbereitung zu Beginn der Ferien genommen hätte. „Wir waren im Training und in den Testspielen so gut wie nie vollzählig. Da ist es schwierig, etwas einzustudieren“, betont der Coach.

Gerade im taktischen Bereich hätte er gerne an einer größeren Flexibilität gearbeitet. „In der Regionalliga hat die Manndeckung, die wir hauptsächlich gespielt haben, gut funktioniert. In der schnelleren Zweiten Bundesliga müssen wir uns auf mehr Raumdeckung einstellen“, erläutert der Übungsleiter. Jetzt müsse man das eben im laufenden Spielbetrieb verinnerlichen. Bis einschließlich 13. Oktober stehen für die TG-Damen an sechs Wochenenden neun Spiele auf dem Programm.

Ziel: KlassenverbleibAls Aufsteiger sei der Klassenverbleib das Ziel. „Alles, was am Ende obendrauf kommen sollte, wäre ein Bonus“, sagt Stumpf. Um in der Zweiten Bundesliga zu bleiben, müsse man wohl zwei Mannschaften hinter sich lassen. Als wahrscheinliche Konkurrenten nennt er Mitaufsteiger Mariendorfer HC und den ATV Leipzig, der seinen Nicht-Abstieg in der Vorsaison der Entscheidung des Bietigheimer HTCs zu verdanken hat, freiwillig in die Regionalliga runter zu gehen. Damit am Ende nichts anbrennt, müssten auch gegen Teams wie den TuS Obermenzing, Feudenheimer HC, Nürnberger HTC oder die HG Nürnberg Punkte gesammelt werden. Um den Aufstieg werden wohl der RRK, die Zehlendorfer Wespen und Bundesliga-Absteiger TuS Lichterfelde spielen, glaubt Stumpf.

Personelle Veränderungen gibt es bei den TG-Damen erst einmal nicht. „Wir gehen mit dem Kader in die Runde, der den Aufstieg gemeistert hat“, sagt der Übungsleiter. Einziger Neuzugang wird Sophia Loddenkemper von den Zehlendorfer Wespen sein. In der Hinrunde wird sie aber noch nicht zur Verfügung stehen. Ebenfalls erst einmal nicht dabei sein wird Ersatzkeeperin Benita Main, die ein Auslandssemester absolviert. Weil neben Mittelfeldspielerin Katja Schneider auch Nadine Deimling zum Saisonbeginn verhindert ist, steht an den ersten zwei Wochenenden nur Celine Hochstetter als Torhüterin zur Verfügung. „Ganz optimal ist das nicht“, räumt Stumpf ein. Hochstetters Bundesliga-Erfahrung werde jetzt noch wertvoller sein. Positiv: Verletzte sind derzeit keine zu beklagen. Nach überstandener Knieverletzung hat auch Verteidigerin Yvonne Müller die komplette Vorbereitung bestritten.

 

DER GEGNER DER TG

Rüsselsheimer RK

Sieben Punkte haben dem Rüsselsheimer RK im Juni gefehlt. Den Titel in der Zweiten Liga und den Aufstieg in die Bundesliga sicherte sich der TSV Mannheim. „Die Punkte haben wir nicht unbedingt gegen die direkten Konkurrenten verloren, sondern gegen die schwächeren Teams“, berichtet RRK-Trainer Norman Hahl. Als ein Beispiel nennt der Frankenthaler ein 3:3 gegen den damaligen Aufsteiger HG Nürnberg: „Wir haben 3:0 geführt und den Gegner dann etwas unterschätzt.“ Das soll am Samstag gegen die TG-Damen nicht passieren: „Wir wollen unserer Favoritenrolle gerecht werden und gewinnen.“

Das Ziel seines Teams sei ganz klar der Bundesligaaufstieg. Der Abstieg in die Zweite Liga in der von Corona geprägten Rückrunde der Saison 2019/20 sei sehr unglücklich gewesen, sagt Hahl. Das erste Jahr im „Unterhaus“ habe aber insbesondere den jüngeren Spielerinnen in seinem Kader gutgetan. „Jetzt wollen wir den nächsten Schritt machen“, erklärt Hahl. Große Hoffnungen setzt er in Nationalspielerin Pauline Heinz, die im Kreis des A-Kaders 2021 die Olympischen Spiele in Tokio und in diesem Jahr auch die Feldhockey-Weltmeisterschaft absolviert hat.

Den Auftaktgegner sieht er nicht als typischen Aufsteiger: „Die TG hat viele talentierte Spielerinnen in ihren Reihen und das Potenzial, sich in der Zweiten Liga zu etablieren.“ Der RRK-Coach, der selbst für die TG gespielt hat, erwartet einen „griffigen Gegner, der versuchen wird, uns das Leben schwer zu machen“. Beim Gastspiel in seiner Heimatstadt hofft er auf gutes Wetter und viele Zuschauer.

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