Aufbauhilfe für den Gegner (12.09.2022)

Hockey: Die ersten Herren der TG Frankenthal sind mit einer Niederlage in die neue Saison in der Zweiten Bundesliga gestartet. Die TG unterlag am Samstag zu Hause dem HTC Stuttgarter Kickers 2:3 (0:2). Den Gastgebern gelang es erst spät, Druck aufzubauen. Doch dann wurde es noch einmal spannend.

Von Frank Geller

 
Frankenthal. Die Partie schien beim Stand von 0:3 aus TG-Sicht bereits entschieden zu sein, als Verteidiger Marc Beck in der 46. Spielminute einen Siebenmeter verwandelte und damit den Anschluss herstellte. Die Gäste aus Stuttgart erwiesen sich zwar weiter als konterstarke Mannschaft, brachten den Ball aber nicht mehr im von Thimo Bernet gehüteten Tor unter. Der TG-Keeper hatte entscheidenden Anteil daran, dass seine Mannschaft zu diesem Zeitpunkt nicht bereits höher zurücklag. Wie schnell es im Hockey gehen kann, zeigte sich in der Schlussphase. Coach Timo Schmietenknop nahm seinen Torwart aus dem Spiel, wechselte Verteidiger gegen zusätzliche Stürmer aus und beorderte seine komplette Truppe nach vorne.

Der Lohn des späten Offensivdrangs: Mit seinem Treffer zum 2:3 (58.) setzte Dominik Seel die Kickers tatsächlich noch einmal unter Druck. In der letzten Spielminute hielt das Stuttgarter Lager die Luft an, ein Unentschieden schien plötzlich im Bereich des Möglichen zu sein. Die TG bekam hintereinander zwei Strafecken zugesprochen. Doch die wurden viel zu schlampig ausgeführt. „Einen Punkt hätten wir heute nicht wirklich verdient gehabt“, bekannte Timo Schmietenknop nach dem Abpfiff gegenüber der RHEINPFALZ.

Den Saisonauftakt hatte sich der TG-Coach ganz anders vorgestellt: „Wir hatten eine sehr gute Vorbereitung und haben uns viel für die Saison vorgenommen. So wird es aber nicht gehen. Wir haben es den Stuttgartern in den ersten drei Vierteln viel zu leicht gemacht.“ Schmietenknop haderte mit der Leistung seiner Spieler: „Jeder war mit sich selbst beschäftigt. In den Zweikämpfen waren wir nicht zwingend genug, unsere Chancenverwertung war eine Katastrophe, und mit unseren Fehlpässen haben wir die Kickers regelrecht zu Kontern eingeladen.“

Tim Ehret blies ins gleiche Horn: „Wir hätten uns viel besser gegen Konter absichern müssen. Wir wussten ja, dass die schnellen Stuttgarter da brandgefährlich sind.“ Was den neuen Kapitän der Frankenthaler ebenfalls ärgerte: „Wir haben zu wenig aus unseren Überzahl-Situationen gemacht.“ Davon gab es einige. Die Gäste handelten sich zwei Grüne Karten ein, und als Timm Berger im letzten Viertel Gelb sah, hatte die TG sogar fünf Minuten am Stück einen Mann mehr auf dem Platz.

Cleverer präsentierten sich die Kickers, vor allem in der ersten Halbzeit. Während Alexander Cunningham, Yannick Koch und Sandro Reinhard für die Gastgeber gute Einschussmöglichkeiten vergaben, lauerten die Gäste mit gutem Stellungsspiel auf Gegenstöße. Nach einer Balleroberung ging es dann schnell nach vorne. HTC-Stürmer Nicolas Vogt erwischte die Abwehr der TG unsortiert (8.), Keeper Thimo Bernet war chancenlos. Die Gäste blieben gefährlich, holten bei ihren Angriffen zwei Strafecken heraus. Und die saßen: Die erste verwandelte Kai Schewe zum 0:2 (16.), die zweite netzte Lucca Epple ein – 0:3 (41.).

„Frankenthal war ungewohnt unkonzentriert, das haben wir genutzt“, sagte HTC-Trainer Till Ziemssen. „Nachdem wir in der vergangenen Rückrunde kein Spiel gewonnen hatten, war der Sieg sehr wichtig für den Kopf.“ Von einem „Schuss vor den Bug“ sprach TG-Coach Timo Schmietenknop. „So werden wir unser Ziel, am Ende Dritter zu werden, nicht erreichen. Die unnötige Niederlage hat die Mannschaft vor dem Berlin-Wochenende hoffentlich wachgerüttelt.“

Debüt für TG-TrioIhr erstes Pflichtspiel für die TG absolvierten Jonas Stroh, Ludovico Melideo und Torben Theobald, die alle drei vom Feudenheimer HC an den Jahnplatz gewechselt sind. Vom Team fühlen sie sich gut aufgenommen, zum Einstand hätten sie sich jedoch einen Sieg gewünscht. „Wir haben viele Bälle in den Schusskreis gebracht, waren im Abschluss aber zu ungenau“, befand Melideo. „Wir sind eine junge Truppe, die richtig Lust auf Hockey hat“, meinte Stroh. „Gegen Stuttgart haben wir nicht gezeigt, was wir können.“ Theobald ergänzte: „Dass wir einen Gegner unter Druck setzten können, hat man im letzten Viertel gesehen.“

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