Gäste gnadenlos effektiv (12.09.2022)

Hockey: TG-Damen verkaufen sich beim 0:4 gegen Rüsselsheim teuer – Gastgeber mit guten Ansätzen

Von Frank Geller

 FRANKENTHAL. Zum Saisonauftakt in der Zweiten Feldhockey-Bundesliga der Damen musste Aufsteiger TG Frankenthal am Samstag eine 0:4 (0:2)-Heimniederlage gegen den Rüsselsheimer RK hinnehmen. Dass TG-Trainer Tobias Stumpf trotz des Ergebnisses mit der Partie nicht unzufrieden war, lag an der guten spielerischen Leistung, die sein Team über weite Strecken zeigte. Die Gäste erwiesen sich als gnadenlos effizient.

Die Aufgabe, die sich den TG-Damen bei ihrem Zweitliga-Debüt stellte, war keine einfache. Ausgerechnet der Zweite der Vorsaison und Meisterschaftsfavorit war der Gegner auf dem Jahnplatz. Die Südhessinnen, die die Rückkehr in die Erste Bundesliga anpeilen, sind als offensivstarkes Team bekannt. Doch davon war in den ersten 30 Minuten nur wenig zu sehen.

Die Frankenthalerinnen versuchten aus einer stabilen Defensive heraus, die Gäste früh unter Druck zu setzen. Und das gelang insbesondere im ersten Viertel gut. Was fehlte, war die letzte Durchschlagskraft im gegnerischen Schusskreis. Es mangelte an richtig guten Torgelegenheiten. Die beste vergab TG-Stürmern Liv Schütze in der 24. Spielminute, als sie frei vor RRK-Keeperin Chiara-Julie Demirarslan zum Abschluss kam.

RRK nutzt EckenWie man seine Chancen nutzt, bewiesen die Rüsselsheimerinnen. Zwei Strafecken spielten sie in der ersten Halbzeit heraus. Beide verwandelte Nationalspielerin Pauline Heinz sicher (14., 25.). „Wir haben in der Vorbereitung einen Schwerpunkt auf das Eckentraining gelegt, um gegen sehr defensiv ausgerichtete Gegner erfolgreicher zu sein. In der vergangenen Saison haben wir in solchen Spielen viele Punkte liegengelassen, das soll uns nicht wieder passieren“, berichtete RRK-Trainer Norman Hahl im Gespräch mit der RHEINPFALZ.

„Die Ecken waren sehr gut geschossen, eine technisch so versierte Spielerin wie Pauline Heinz ist kaum zu halten“, räumte TG-Verteidigerin Yvonne Müller ein. Ansonsten habe die Abwehr gut funktioniert. „Aus dem Spiel heraus haben wir kaum etwas zugelassen.“ Mit zunehmender Dauer sei der Druck der Gäste jedoch immer größer geworden. „Am Ende haben sie ihre ganze Erfahrung ausgespielt, da hatten wir nichts mehr zuzusetzen“, bekannte Müller, die nach überstandener Knieverletzung wieder zum Aufgebot der TG gehört. In der Rückrunde der Regionalliga bestritt sie lediglich eine Partie. „Es ist schön wieder dabei zu sein, und es ist noch schöner, jetzt in der Zweiten Bundesliga zu spielen“, verriet sie.

Nur die Gäste treffenDie Tore indes erzielten die Gäste. Nach dem 0:3 durch Celina Hocks (40.) setzte Nationalspielerin Pauline Heinz mit dem 0:4 den Schlusspunkt (60.). Erneut verwandelte sie eine Strafecke. „Aus insgesamt vier Kurzen Ecken drei Tore zu machen – das war beeindruckend effektiv von Rüsselsheim“, erkannte Tobias Stumpf an. Mit der Leistung seiner eigenen Mannschaft war er nicht unzufrieden: „Spielerisch haben wir das über drei Viertel gegen einen sehr starken Gegner gut gemacht.“ Erfreulich gut habe auch die Raumdeckung funktioniert. Weil in der Vorbereitung nur selten die komplette Mannschaft zusammen gewesen sei, habe man diese taktische Variante nur unzureichend trainieren können. „Wir müssen das jetzt im laufenden Spielbetrieb verinnerlichen.“ Erst im letzten Viertel habe man auf die gewohnte Manndeckung umgestellt. „Am Ende hatten die Rüsselsheimerinnen mehr Körner“, bekannte Stumpf.

An der geänderten Defensivtaktik machte der Übungsleiter auch fest, dass es seinem Team gegen den Rüsselsheimer RK an dem in der Regionalliga gezeigten Zug zum gegnerischen Tor gefehlt hat: „Die Spielerinnen haben sich so sehr auf die Raumdeckung konzentriert, dass sie ihre Offensivaufgaben etwas vernachlässigt haben. Das soll am kommenden Wochenende in Berlin wieder anders werden.“ Vor den Spielen in der Hauptstadt gegen die Zehlendorfer Wespen und Mit-Aufsteiger Mariendorfer HC ist Stumpf positiv gestimmt: „Man hat gesehen, dass wir in der Zweiten Liga mithalten können.“

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