Rheinpfalz: „TG-Herren verlieren kurioses Spiel“ (08.05.2023)
Hockey: Was für ein verrücktes Spiel. Die Herren der TG Frankenthal führen in der Zweiten Feldhockey-Bundesliga bis sechs Minuten vor Ende der Partie noch 2:0 gegen die Zehlendorfer Wespen. Dann drehen die Gäste das Spiel. Immerhin: Die Pflicht wurde danach im Spiel am Sonntag gegen den SC Charlottenburg noch erfüllt.
Von Stefan Tresch
Frankenthal. Es sagt sich wie immer leicht: Das hätte nicht passieren dürfen. In der Partie der Zweiten Feldhockey-Bundesliga gegen die Zehlendorfer Wespen brachte Ludovico Melideo die TG Frankenthal am Samstag in der 50. Minute mit 2:0 in Font. Das 1:0 hatte Kapitän Tim Ehret nur eine Minute zuvor per Siebenmeter geschossen.
Ein Spiel, das die Frankenthaler in den drei Vierteln zuvor mit Glück ausgeglichen gestaltet hatten, schien zugunsten der Frankenthaler entschieden. Nicht nur wegen der Tore, auch weil die TG anders als in den 48. Minuten zuvor nach dem ersten Treffer präsenter war, eine andere Körpersprache zeigte, mehr für das Offensivspiel tat.
Respekt vor den Berlinern. Sie ließen nach dem 2:0 der TG nicht die Köpfe hängen, sondern pressten extrem offensiv, um Fehler der Gastgeber zu erzwingen und schnell wieder in Ballbesitz zu gelangen. Nun fehlte es aufseiten der TG an Abgeklärtheit, in Ruhe Bälle auszuspielen, mit einfachen Passkombinationen den Gegner ins Leere laufen zu lassen. Das Konzept der Wespen griff. Die Dominanz war da. Aber selbst der Gegentreffer durch Philip Wim Wever (54.) wäre noch kein Beinbruch gewesen. Das schnelle zweite Tor durch Robert Juhnke (56.) zum 2:3 war dagegen schon ein Wirkungsschlag. Jetzt schwamm die TG. „Das war wohl eine Kopfsache“, räumte Melideo nach dem Spiel ein.
Höchststrafe nach unglücklicher Abwehr
Denn es gab die Höchststrafe für die TG. Nicht einmal ein Punkt blieb am Ende in der Pfalz. Eine Strafecke, geschossen von Lukas Kossel, hatte Sandro Reinhard auf der Linie schon so gut wie sicher abgewehrt. Doch der Ball rutschte noch vom Schläger ab und trudelte über die Linie. Der Sieg für die Zehlendorfer Wespen. Das Schlussviertel, es hatte großen Unterhaltungswert, allerdings für die Frankenthaler Spieler und Fans nicht im positiven Sinne.
In den ersten 45 Minuten waren die Berliner die feldüberlegene Mannschaft. Insbesondere die von Lukas Kossel geschossenen Strafecken waren immer wieder sehr gefährlich. Doch was auf das Tor der TG kam, das entschärfte TG-Keeper Thimo Bernet in überragender Weise, hielt so seine Mannschaft im Spiel. Glücklich war aber auch für ihn, dass Robert Juhnke in der elften Minute aus dem Spiel heraus nur die Latte traf. Allerdings hatte sich auch hier Bernet dem Stürmer entscheidend in den Weg geworfen.
Ansonsten gab es für die Wespen aus dem Spiel heraus nicht herausragend viele Chancen. Die gefährlichsten Situationen der Frankenthaler waren ebenfalls die Standards. Doch viele Strafecken waren einfach nicht gut ausgespielt und wurden so recht leichtfertig vergeben. Sie wurden auch längst nicht mit der Wucht ausgeführt, die Kossel zeigte.
6:3-Sieg gegen Charlottenburg
Doch die Pflicht am Sonntag gegen Schlusslicht SC Charlottenburg, sie wurde erfüllt. 6:3 (2:0) gewann die TG das Spiel und hat somit den ersten Sieg in der Rückrunde eingefahren. Nur anfangs konnten die Charlottenburger mitspielen, spätestens nach der Pause war es vorbei damit. Bei der ersten Strafecke der Berliner musste Oliver Scharfenberger, der am Sonntag das Tor hütete, eingreifen, danach verbrachte er einen recht ruhigen Tag auf dem Jahnplatz. Eine zweite gute Chance, um in Führung zu gehen, hatten die Berliner in der 10. Minute durch Niklas Hewald. Der Ball ging jedoch am TG-Kasten vorbei.
Melideo eröffnete den Torreigen (18.) der TG, Max Neumeier erhöhte noch vor der Pause nach einer Strafecke auf 2:0 (28.). Erneut Neumeier (36., Ecke) war nach dem Wechsel erfolgreich, bevor die Gäste ebenfalls nach einer Ecke den ersten Treffer durch Moritz Lohstäter erzielten. Manuel Eck stellte den alten Abstand wieder her (42., Ecke) , den Jonathan Wiemer (48.) und Dominik Seel auf 6:1 ausbauten. In der Schlussphase korrigierten die Gäste das Ergebnis.
Mit 18 Punkten steht die TG im Mittelfeld, neun Punkte vor dem Drittletzten Wiesbadener THC. Da sollte mit Blick auf die Klassenzugehörigkeit in dieser Saison nicht mehr viel anbrennen.