Rheinpfalz: „„Man braucht ein paar Bekloppte““ (28.08.2019)

Hintergrund: Als Sportlicher Leiter für die Aktiven soll Norbert Grimmer helfen, die Hockeyabteilung der TG Frankenthal in bessere Zeiten zu führen. Dafür will er mit seinem Pendant im Jugendbereich, Stephan Decher, eng zusammenarbeiten. Es gibt einige Punkte, an denen Grimmer ansetzen kann.

Frankenthal. Was macht eigentlich ein Sportlicher Leiter? Norbert Grimmer muss nur kurz nachdenken. Zwei Themenblöcke zählt er auf, wenn es um sein Aufgabengebiet geht. Zum einen sei er zuständig für alle aktiven Mannschaften. Das bedeutet: Er kümmert sich nicht nur um die ersten Herren und ersten Damen, sondern auch jeweils um die zweiten Mannschaften. Der zweite Block beinhalte Schiedsrichterwesen und Passwesen. Er will bei Fragen helfen und Kontakt zu den Verbänden herstellen, wenn nötig. Letzteres sollte relativ einfach sein. Seit Januar ist Grimmer Jugendwart im Hockeyverband-Rheinland-Pfalz/Saar.In Frankenthal geht’s aber um die TG. Mit dem Sportlichen Leiter Jugend, Stephan Decher, wolle er eng zusammenarbeiten. „Ich will eine Struktur für die Berufsausbildung der jungen Spieler schaffen“, kündigt Grimmer an. Das bedeutet konkret: Er will ein Netzwerk aufbauen und den Nachwuchsspielern helfen, wenn es um Praktika und Ausbildungsplätze geht.
„So etwas kann man hier aufbauen“, ist er überzeugt. Die Sponsoren der TG sollen dabei helfen, das in die Tat umzusetzen. „Das stelle ich mir hier vor. In der Form gibt es das noch nicht.“ Die Firmen seien relativ offen, sagt Grimmer. Und auch dankbar. „Der Arbeitsmarkt ist eng“, betont er. „Und es ist auch in unserem Interesse, dass die Jugendlichen die Plätze bekommen.“ Natürlich hat das auch einen sportlichen Hintergrund. Die Talente sollen so auch mittel- und langfristig an die TG Frankenthal gebunden werden.
Auch in Sachen Scouting will sich Norbert Grimmer einbringen. „Ich will die Augen offenhalten nach Spielern, die für die TG interessant sein können.“ Und auch nach Trainern will er Ausschau halten. Die sind im Hockey schwer zu finden und zu bekommen. „Und die guten sind sehr rar“, erläutert Grimmer. Aber es gebe viele junge Coaches, die interessant seien.
Ein Schwerpunkt seiner Arbeit werden die zweiten Mannschaften bilden. Diese sieht er nicht nur als „Anhängsel“. „Die müssen dieselbe Ausstattung bekommen, wie die ersten Teams“, betont er. Die Spieler, die es nicht im ersten Anlauf in die „Erste“ schaffen, egal ob Herren oder Damen, „haben ein Anrecht auf vernünftiges Training“.
Mit Stephan Decher verstehe er sich gut. „Wir ergänzen uns gut, haben ein riesiges Vertrauen zueinander“, erzählt Grimmer. Beide haben eine TG-Vergangenheit, beide haben auch beim TSV Mannheim zusammengearbeitet. „Seit April haben wir uns intensiv unterhalten“, sagt Grimmer.
Er ist dabei, sich einen Überblick zu verschaffen, wo es hängt. Der Fokus liegt dann darauf, sowohl die Herren- als auch die Damenteams zu stabilisieren. Das kann zum Beispiel sein, im Bereich der medizinischen Betreuung noch nachzulegen, die Teams mit Co-Trainern auszustatten, oder einen Athletiktrainer für die Damen an Land zu ziehen. „Baustein für Baustein“ will Grimmer ans Werk gehen. Ein Blick über den viel zitierten Tellerrand kann da natürlich nicht schaden. Grimmer will sich auch Anregungen bei anderen Vereinen holen.
Drei Möglichkeiten sieht Grimmer, wie ein solides Bundesligateam im Hockey aufgebaut werden kann. Als erstes Beispiel nennt er den UHC Hamburg. „Die machen eine gute Jugendarbeit, haben Damen- und Herrenteams für relativ kleines Geld und bieten gutes, qualifiziertes Training.“ Die zweite Möglichkeit: mit Geld. Wie zum Beispiel beim Mannheimer HC. „Aber da braucht man auch das Know how.“ Und die dritte Variante sei eine Mischung aus beidem. „Wie beim TSV Mannheim. Das ist ein familiärer Club. Da fühlt man sich wohl. Unterstützt wird das ganze durch ein paar Hockeyverrückte. Man braucht ein paar Bekloppte“, sagt Grimmer und lacht.

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