Rheinpfalz: „Kein Foto für die TG-Damen“ (22.05.2023)
Hockey: Die Damen der TG Frankenthal haben die Chance verpasst, einen Abstiegsplatz in der Zweiten Feldhockey-Bundesliga zu verlassen. 1:2 (1:2) verlor das Team gegen den TuS Obermenzing. Noch ist alles möglich. Der Abstand auf den drittletzten Platz ist gleich geblieben. Der Konkurrent ist jetzt ein anderer.
Von Stefan Tresch
Frankenthal. Der TuS Obermenzing hatte bis zu seinem Gastspiel am Samstag auf dem Jahnplatz keine gute Rückrunde gespielt, schaut man nur auf die Ergebnisse. Den einzigen Punkt eroberten die Bayern gegen Schlusslicht Mariendorfer HC. Die TG hatte dagegen überrascht, drei Siege hatten die Frankenthalerinnen eingefahren, waren vor dem Samstagsspiel bis auf einen Punkt am TuS Obermenzing dran, der bis dahin auf dem drittletzten und damit ersten Nichtabstiegsplatz stand.
Doch auf dem Feld startete die in TG-grünen Trikots angetretenen Gäste, als seien sie voller Selbstbewusstsein, als hätten sie bisher erfolgreicher gespielt: frech, aggressiv, bissig, dominant. Da staunten nicht wenige Zuschauer, die ein anderes Kräfteverhältnis erwartet hatten.
TuS erzwingt Fehler bei TG
Der TuS Obermenzing erzwang Fehler und fand die Lücken in der TG-Defensive. Nach zehn Minuten stand Stefanie Bauer frei im Kreis, in der 13. Minute war es Zora Boesser. Beide scheiterten an TG-Torfrau Celine Hochstetter. Doch eine Minute später war es soweit. Clara-Milena Ferr war zur Stelle – 0:1.
Nach einem Abspielfehler von Esther Peikert hätten die Gäste bei einem schnellen Gegenstoß (20.) schon mehr aus der Situation machen können. Das zweite – etwas kuriose – Tor folgte dann jedoch in Minute 23, erzielt von Stefanie Bauer. Die erste Halbzeit ging an den TuS Obermenzing, auch wenn Klara Galijasevic die erste Strafecke der TG zum Anschlusstreffer (27.) ins Gästetor stach. Bei zwei Ecken des TuS Obermenzing hieß es noch vor der Pause Luft anhalten – es passierte nichts. Der Abstand war machbar, noch war erst die Hälfte der Spielzeit um.
Doch Tore fielen nach dem Wechsel nicht mehr. Gleich nach Wiederanpfiff hätte Emma Finke für den nötigen Schub sorgen können. Doch ihr Schuss landete nicht im Kasten. In der 43. Minute verlor erneut Peikert den Ball nur wenige Meter vor der eigenen Torfrau – wieder eine sehr gefährliche Situation, die die Gäste aber nicht ausnutzten. Kämpferisch war die TG jetzt da, doch meist war vor dem gegnerischen Kreis Endstation, oder die Bälle kamen zu ungenau in den Kreis. 28 Sekunden vor Schluss gab es dann noch eine Strafecke für Frankenthal. Die Variante war gut, doch TuS-Torfrau Daniela Geppert war zur Stelle.
Dass es am Ende noch einmal hektisch werden würde, das war für Obermenzings Trainer André Schriever normal. Aufgrund der sehr guten ersten Halbzeit seiner Mannschaft sah er den Sieg als verdient an. „Meine Spielerinnen sind so erschöpft, dass sie kaum gejubelt haben“, freute er sich über das Auftreten seiner Mannschaft, die trotzdem nach dem Abpfiff noch einen Sprint hinlegen musste. 18 Minuten bis zur Abreise.
Erste Halbzeit geschlafen
„Wir haben in der ersten Halbzeit geschlafen“, meinte ein enttäuschter Trainer Marc Beck. Es sei keine Spannung im Team gewesen. Im letzten Viertel sei das dann deutlich besser gewesen, auch wenn da oft versucht worden sei, kopflos in den Kreis zu spielen. Mannschaftsführerin Kim Lauer saß noch einige Zeit nach Spielende enttäuscht auf der Auswechselbank. „Wir haben auf dem Platz die Vorgaben nicht gut umgesetzt. Der Gegner hat uns aber auch nicht viel Zeit gegeben in den Zweikämpfen“, fiel ihr die Bilanz noch schwer.
Dieses Mal gab es somit kein Mannschaftsfoto für die TG nach Spielschluss, so wie es die Damen nach den bisherigen drei Siegen gemacht hatten. Stattdessen formierten sich die Gästespielerinnen zum Gruppenfoto. Obermenzing ist jetzt vier Punkte voraus, hat einen großen Schritt in Richtung Klassenverbleib getan.
Neuer Konkurrent ist nun der ATV Leipzig, der nach wie vor nur einen Punkt vor der TG steht. Nach der nun dreiwöchigen Spielpause reist die TG am 10. und 11. Juni zu Auswärtsspielen zum TuS Lichterfelde nach Berlin und eben nach Sachsen. Zwei weitere Endspiele im Abstiegskampf. Vielleicht schon die Entscheidung.