Der Wille entscheidet (10.10.2022)

Hockey: Es wurden die erhofften vier Punkte für die ersten Herren der TG Frankenthal. Doch andersrum, als sich TG-Coach Timo Schmietenknop das dachte. Nach dem 0:0 am Samstag gegen den TuS Lichterfelde gab es am Sonntag einen hart erkämpften 2:0-Heimsieg gegen den TC BW Berlin.

Von Frank Gellerund Christian Treptow

 
Frankenthal. Wer in dieser Hinrunde die Spiele der TG auf dem Jahnplatz besucht, der kommt spannungsmäßig voll auf seine Kosten. So auch am Sonntag gegen den TC Blau-Weiss Berlin. Dass dies kein einfacher Gang werden würde, durfte man schon erahnen beim Blick auf das Resultat vom Samstag. Da unterlag Berlin beim Meisterschaftsanwärter SC Frankfurt 1880 nur 2:3.

Entsprechend selbstbewusst trat das Team aus der Hauptstadt in der Pfalz auf und stellte die TG vor allem in der ersten Halbzeit vor einige Probleme. Und da zeigte sich, dass die TG ein wirkliches Luxusproblem auf der Torhüterposition hat. Denn Schmietenknop schenkte diesmal dem etatmäßigen dritten Keeper, Julius Wagner, das Vertrauen. „Sensationell, was er heute gehalten hat“, schwärmte Verteidiger Manuel Eck.

Bei den Strafecken der Gäste profitierte der schlaksige Keeper davon, dass die Berliner die Bälle zum Teil schlecht hereingaben. Bei den Chancen aus dem Spiel heraus aber zeigte der 19-Jährige sein ganzes Können, zum Beispiel zweimal im zweiten Viertel gegen Benedikt Schlüngel.

Wagner musste aus seinem Schusskreis mitansehen, wie sich seine Vorderleute gegen gut gestaffelte und gut organisierte Berliner schwer taten. „Das war ein top Gegner, sehr flexibel im Aufbau. Wir haben etwas gebraucht, um uns darauf einzustellen“, befand Timo Schmietenknop.

„Etwas“ dauerte genau eine Halbzeit. Denn nach der Pause war die TG am Drücker, fand immer bessere Lösungen gegen die Abwehr der Blau-Weißen. Die Halbzeitansprache des Coachs hatte offensichtlich Wirkung gezeigt. Und als Geburtstagskind Manuel Eck mit der ersten Ecke gleich traf, schien der Bann gleich gebrochen. Doch die Schiedsrichter versagten dem Tor die Anerkennung wegen einer Sperre (33.).

Es war der Auftakt einer zweiten Halbzeit, die aufgrund von vielen Grünen und Gelben Karten auf beiden Seiten zum Schluss hitzig wurde. Und da behielten die Gastgeber die Nerven. „Ich bin super stolz auf die Entwicklung der Mannschaft. Der Wille, das Ackern … Man hat bei den Gelben Karten nicht gemerkt, dass wir ein Mann weniger waren“, sagte Kapitän Tim Ehret.

Ehret: Einfach weitergespieltEr sah Parallelen zum Samstagsspiel gegen Lichterfelde. „Da waren wir überlegen, haben aber unsere Chancen nicht gemacht“, meinte Timo Schmietenknop. Lichterfelde habe stark verteidigt. „Und mit zunehmender Dauer sind uns die Ideen ausgegangen.“ Doch diesmal habe die TG einfach weitergespielt, freute sich Ehret.

Weitergespielt hieß, dass sich die TG gegen Blau-Weiss weitere Strafecken herausspielte. Bei der zweiten stand Yannick Koch goldrichtig und verwertete den Abpraller aus der Luft zum 1:0 (55.). Erneut war der Teenager der Dosenöffner, wie schon bei seinem Siegtreffer gegen die HG Nürnberg. „Wir wissen, wie gut er ist. Wichtig ist, dass er die Leichtigkeit behält und weiter seine Leistung bringt“, sagte Timo Schmietenknop. Man wolle junge Spieler wie Koch und Wagner weiterzuentwickeln.

Ecks GeburtstagsgeschenkGut drei Minuten vor dem Ende nahm Blau-Weiss Berlin Keeper Morton-Louis Burkhardt zugunsten eines zusätzlichen Feldspielers vom Platz. Doch auch diese Phase überstand die TG. Die Gastgeber erzielten per Strafecke sogar noch das 2:0. Manuel Eck machte sich selbst ein schönes Geburtstagsgeschenk (58.). Er sprach am Ende von „Erleichterung pur. Was da von einem abfällt.“

Julius Wagner war einfach nur „dankbar, dass ich spielen durfte“. Für den 19-Jährigen war es der zweite Einsatz auf Bundesliga-Niveau. „Die anderen Keeper unterstützen mich sehr. Wir pushen uns. Das hat mir geholfen“, vergab er ein Kompliment an Thimo Bernet und Oliver Scharfenberger. Er sei am Anfang schon sehr nervös gewesen. „Aber nach der ersten Parade war ich voll im Spiel drin.“

Der nächste Gegner der TG, Aufsteiger Wiesbadener THC, werde mit Sicherheit unangenehm. Ob er da auch im Tor steht? „Ich rechne nicht damit“, sagte er und lachte. Sein Fokus geht erst mal in Richtung zweite Herrenmannschaft. Die muss beim HTC Neunkirchen ran. „Ich freu mich drauf“, versicherte Wagner.

 

 
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