Rheinpfalz: Der Virtuose am Hockeyschläger – Peter Trump wird 70 (03.12.2020)

Einen runden Geburtstag in Coronazeiten zu feiern, ist nicht gerade lustig. Es ist, wie es ist, sagt sich Peter Trump, der Olympiasieger von 1972 aus Frankenthal. Er war einer der besten seiner Zunft. Seinen 70. begeht er am Donnerstag in bester Gesundheit. Das ist ihm das Wichtigste. Und dass ein paar Menschen vorbeischauen, denen er ganz sicher noch einiges beibringen kann.

„Die große Feier fällt aus“, sagt Peter Trump, „ich bin traurig darüber, ich hätte gerne mit der Familie und den Freunden aus dem Sport gefeiert. Aber es ist, wie es ist.“ Natürlich schauen heute die Enkelkinder trotzdem vorbei, nacheinander, wie Trump betont, es soll ein paar Schnittchen geben: Theresa (11) und Jonathan (9), die Kinder von Sohn Andreas, die mit Begeisterung und sehr viel Talent in den Jugendmannschaften der TG Frankenthal spielen, und Linus (19 Monate), der Sprössling von Sohn Tobias. „Linus entwickelt ein sehr gutes Ballgefühl, ich sehe das, wenn er den Hockeyschläger in der Hand hat“, sagt Peter Trump voller Stolz, und da ist er auch schon mittendrin in seinem Sportlerleben, das ihn nie losgelassen hat.

Peter Trump, der Olympiasieger. Peter Trump, der Virtuose im Umgang mit Schläger und Ball. Peter Trump, der Hockeyverrückte, der einfach nicht verlieren konnte und aus diesem steten Siegeswillen heraus sich zu einem der besten Spieler entwickelte, die Deutschland hatte und hat.

Karriereende 1986 wegen einer Knieverletzung

Wenn er am Donnerstag seinen 70. Geburtstag feiert, blickt er mit Demut und Dankbarkeit auf seine Karriere zurück. Natürlich auf eine mit Höhen und Tiefen. Hier der Olympiasieg und die fünf EM-Titel bei 213 Länderspielen von 1970 bis 1985, dort das bittere Karriereende wegen einer Knieverletzung, die er sich beim Warmmachen vor einem Testspiel der TG Frankenthal 1986 gegen Polen zuzog. Und dazwischen dieser für ihn unsägliche Olympiaboykott von Moskau, der ihn die dritte Olympiateilnahme kostete. „Olympia ist das Größte für einen Sportler. Ich kann genau nachvollziehen, was in diesem Coronajahr in den Sportlern vorging. Ich habe das 1980 mitgemacht. Die Vorbereitung ist ein akribischer Aufwand. Wenn du dann alles im Training zurückschrauben und auf die Spiele verzichten musst, dann ist das echt sehr schwierig und schlimm“, versucht Trump das Sportjahr 2020 einzuordnen. Gerade am Beispiel seiner schon spielenden Enkelkinder erlebt er, wie sie darunter leiden, nicht zusammenkommen zu können. „Da hilft auch das Handy nicht viel, wenn die persönlichen Kontakte abreißen“, behauptet er.

Trump hält Familie und Freunde zusammen

Kontakte – so etwas wie ein Zauberwort für Peter Trump. „Ich bin ein sehr geselliger Mensch, der versucht, die Familie zusammenzuhalten, der sich gerne mit den Sportlern trifft, gerade mit den 72er Olympiasiegern. Da spielen wir auch gerne mal eine Runde Golf. Wenn da die alten Anekdoten aufs Tapet kommen, ist das sowas von interessant und lustig“, schwelgt Trump in Erinnerungen. „Wir haben ja nicht nur schöne Zeiten erlebt. Wir haben auch Zoff gehabt, in der Kabine, zwischen den Halbzeiten. Da flogen schon mal die Fetzen“, erzählt er und lässt einmal mehr seinen steten Siegeswillen durchblitzen, seine Disziplin und Leidensfähigkeit: „Wir hatten nur ein Ziel, das Beste abzuliefern, um damit zu gewinnen.“

Das gilt sowohl für die Nationalmannschaft wie für die TG Frankenthal. Manche sagen ja „TG Trump“ zu seinem Klub, dem er – einmal Frankenthal, immer Frankenthal – die Treue hielt. Seine Heimatstadt kürte ihn vor zwanzig Jahren zum Jahrhundertsportler, und eine neugebaute Sporthalle trägt seit neun Jahren seinen Namen. Das nennt man Wertschätzung. Emsig versucht Trump, einiges davon zurückzugeben. Zum Beispiel mit einer Initiative, mit der er über Auslegen von Kontaktadressen bei einem Tag der offenen Tür verschiedene Hockey-Generationen zusammenführte.

Autobiographie ist ausverkauft

Er selbst setzte sich vor vier Jahren mit dem Buch „Mit dem Hockeyschläger um die Welt“ sein eigenes Denkmal. Die Druckauflage ist ausverkauft, aber 20 Exemplare hat Trump noch. Da findet sich bestimmt noch den ein oder anderen Hockeyfan, der an den Anekdötchen Gefallen findet. Nicht nur die drei Enkelkinder.

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