Rheinpfalz: Nachricht an den Rest der Liga (09.12.2019)
Hallenhockey: Nach einem erfolgreichen Heimwochenende ist die TG Frankenthal da, wo sie am Ende der Saison wohl auch gerne wäre: auf Platz eins der Südgruppe der Zweiten Bundesliga. Dem 7:6 am Samstag gegen die HG Nürnberg folgte am Sonntag ein souveränes 4:1 gegen Aufsteiger TuS Obermenzing. Vor allem die Leistung gegen die Mannschaft aus Münchens Westen war ein deutliches Signal an die Konkurrenten um den Titel.
Von Christian Treptow
Frankenthal. TG-Trainer Timo Schmietenknop war am Sonntagnachmittag ein sehr zufriedener Mann. Das lag zum einen daran, dass seine Truppe das Heim-Doppelwochenende mit der perfekten Ausbeute von sechs Punkten abgeschlossen hatte. Zum anderen hatte der Übungsleiter aber auch eine deutlich ansteigende Formkurve von Samstag auf Sonntag bei seinem Team festgestellt. „Das war eine Nachricht an alle anderen Teams in der Liga, dass es hier nicht leicht wird, die Punkte zu holen“, meinte Schmietenknop. Seine Mannschaft habe mit Elan und Willensstärke auch gegen Obermenzing verdient drei Punkte geholt.Am Samstag, beim 7:6 gegen die HG Nürnberg, konnte Schmietenknop vor allem mit der Leistung in der ersten Halbzeit noch nicht so richtig zufrieden sein. Zu viele Ballverluste im Aufbau leisteten sich seine Schützlinge. Die grundsätzliche Entwicklung habe aber gestimmt. Und eine gewisse Nervosität müsse man der Mannschaft beim ersten Heimspiel ja auch zugestehen.
Diese legte sie nach ausgeglichener erster Halbzeit (3:3) gegen die Franken nach dem Seitenwechsel ab. Johannes Zurke, Johannes Gans und noch mal Zurke sorgten bis zur 47. Minute für eine scheinbar komfortable 6:3-Führung. Komfortabel deswegen, weil die TG den Gegner wieder herankommen ließ. Erst Sandro Reinhards 7:5 ins leere HG-Tor sorgte für Erleichterung auf der Tribüne. „Wir haben schon viel umgesetzt. Das Pressing hat gut geklappt. Und Nürnberg hatte eigentlich nur gute Szenen, wenn wir Fehler gemacht haben“, meinte Schmietenknop. Es sei daher auch ein verdient enges Spiel gewesen. „Weil wir es zugelassen haben.“
Gegen den TuS Obermenzing ließ die TG dann fast nichts zu. Der bis dahin so starke Aufsteiger, der am ersten Spieltag die Stuttgarter Kickers und am Samstag den Limburger HC besiegt hatte, kam nur in der Anfangsphase spielerisch zur Entfaltung. Aber auch da war schon deutlich, dass Frankenthal die bessere, weil druckvollere Mannschaft war.
„Defensiv haben wir in der zweiten Halbzeit einen guten Job gemacht“, meinte TuS-Coach Michael Rößner. In der ersten Halbzeit sei man mit dem Tempo der TG nicht zurechtgekommen. „Am Ende hatten wir auch nicht genügend Chancen. Der Sieg der TG war verdient.“
Die TG legte in Sachen Pressing gegen den TuS noch mal eine Schippe drauf. „Die Manndeckung funktioniert immer besser“, meinte Noah Frank. Er spielt im Feld Verteidiger, darf in der Halle aber im Sturm ran. Und die Manndeckung sei vor allem für die Stürmer anstrengend. Die kurzen Intervalle kämen ihm da entgegen. „Mit den 60- bis 90-Sekunden-Wechseln beschäftigen wir die Gegner“, erläuterte Timo Schmietenknop.
50 bis 55 Minuten seien gegen Obermenzing gut gewesen, bilanzierte der TG-Trainer. „Aber wir sind noch in der Entwicklung“, mahnte er. Ja, das Toreschießen fehle noch ein bisschen. Aber er sei sich sicher, dass sein Team auch bald regelmäßig für sieben, acht Treffer gut sei.
Tore verhindern ist dagegen die Aufgabe von Verteidiger Christian Dopp. Er kam vom Nachbarn Dürkheimer HC und gab am Wochenende sein Heimdebüt. „Das ist schon was anderes als in Dürkheim, von der Schnelligkeit, von der Stimmung und vom System her“, erläuterte Dopp, der in den beiden Partien gegen Nürnberg und Obermenzing jeweils eine solide Leistung bot.
„Wir haben eine mega Mannschaft mit coolen Typen“, berichtete Dopp. Er habe sich gut eingelebt, sei gut aufgenommen worden. Von der Athletik her sei das noch mal eine andere Nummer als beim DHC. Und auch die Taktik sei komplett unterschiedlich. Aber die Chance, in der Zweiten Bundesliga zu spielen und in der Halle sogar die Aussicht zu haben, vielleicht mal Luft in der Ersten Bundesliga zu schnuppern, habe ihn gereizt.
So spielten sie
TG Frankenthal: Bernet – Beck, Becker, Cunningham, Schneider, Dopp, Fuchs, Gans, Zurke, Schwindt, Frank, Reinhard
HG Nürnberg: Raum – Nagl, Zenk, Wolf, Geißler, Kleinlein, Kerckhoff, Kretzschmar, Vojtech, Rudolf, Wild, Wuttke
Tore: 1:0 Schneider (4., Strafecke), 1:1 Wolf (7.), 2:1 Frank (14.), 2:2 Nagl (20., Strafecke), 2:3 Wild (25.), 3:3 Gans (30., Strafecke), 4:3 Zurke (35., Strafecke), 5:3 Gans (44., Strafecke), 6:3 Zurke (47.), 6:4 Nagl (47.), 6:5 Nagl (52., Strafecke), 7:5 Reinhard (58.), 7:6 Nagl (60., Strafecke) – Strafecken: 8/3 – 4/2 – Grüne Karten: Cunningham, Beck – Vojtech – Beste Spieler: Bernet, Zurke, Schneider – Wolf, Kleinlein – Zuschauer: 250 – Schiedsrichter: Lubrich (Ludwigshafen)/Jürgensen (Mainz).
TG Frankenthal: Bernet – Beck, Becker, Cunningham, Schneider, Dopp, Fuchs, Gans, Zurke, Schwindt, Frank, Reinhard
TuS Obermenzing: Meiler – Dahm, Leberl, Köppe, Brunner, Eggert, Waller, Stephan, Nauck, Kranz, Neumeier, Berendts
Tore: 1:0 Gans (6., Strafecke), 1:1 Brunner (7.), 2:1 Cunningham (16.), 3:1 Frank (21.), 4:1 Becker (55., Strafecke) – Strafecken: 3/2 – 2/0 – Grüne Karte: Beck – Beste Spieler: Cunningham, Beck, Frank – Brunner, Neumeier – Zuschauer: 230 – Schiedsrichter: Lubrich (Ludwigshafen)/Müller (Bad Nauheim).