Rheinpfalz: Interview: Axel Schröder über den Ausfall des Benefizspiels „Hockey gegen Krebs“ (06.11.2019)

Erstmals seit elf Jahren wird es 2020 kein Benefizspiel „Hockey gegen Krebs“ geben. Im Interview spricht Organisator Axel Schröder (50) über die Gründe für die Absage und darüber, wie die Arbeit des Vereins weitergeht. Er verrät aber auch, wer 2021 dabei sein will.

Herr Schröder, wie ist die Gefühlslage bei Ihnen nach der Absage des Benefizspiels „Hockey gegen Krebs“?
Puh, ich war ständig hin- und hergerissen. Geht’s, geht’s nicht. Am Ende bin ich dann zu der Einsicht gekommen, dass es nichts bringt, wenn ich mich kaputt mache. Zum Ehrenamt gehört eben auch mal, dass man Nein sagt. Ich habe lange überlegt. Am Ende hat die Vernunft gesiegt. Zumal wir ja auch einen gewissen qualitativen Anspruch an die Veranstaltung haben. Da wollen wir nichts runterschrauben. Und das geht eben nur mit dem gleichen personellen Input. Und der war diesmal einfach nicht möglich.

Was waren am Ende die Gründe für die Absage?
Ich bin schlicht beruflich sehr stark eingespannt. Wir ziehen mit der Firma um. Das muss bis 31. Dezember über die Bühne gegangen sein. Klar habe ich auch einige Helfer im Verein. Aber am Ende wären alle Fäden wieder bei mir zusammengelaufen – Sponsoren, Partner. Da kann man wenig dran ändern. Und dann wäre ich doch wieder voll drin gewesen. Gerade im Spätjahr fällt immer die meiste Arbeit an. Alleine die Kommunikation mit den Spielern ist immens aufwendig. Das kann ich derzeit nicht leisten.

Wie waren die Reaktionen in Hockey-Deutschland?
Viele waren enttäuscht. Aber nachdem ich es Ihnen erklärt hatte, hatten sie auch Verständnis. Toll ist, dass viele Partner trotzdem ihre Jahresspende machen. Damit kann die Arbeit im Verein weitergehen.

Gutes Stichwort: Wie läuft die Arbeit des Vereins „Hockey gegen Krebs“ weiter?
Wir haben übers Jahr verschiedene Veranstaltungen, bei denen Gelder reinkommen. Beim Herbstcamp der TG Frankenthal sind zum Beispiel bei einem Spendenlauf 5000 Euro gesammelt worden. Die Gelder kommen, aber eben nicht auf einen Schlag. Der Puffer fürs Tagesgeschäft ist vorhanden. An der Arbeit an sich wird sich nichts ändern. Vielleicht werden wir das eine oder andere Großprojekt nicht gleich unterstützen können. Vielleicht können wir im März 2020 im Zusammenhang mit der Pro League etwas auf die Beine stellen.

Können Sie schon eine Prognose für 2021 abgeben?
Mein Ziel ist es, dann wieder ein Benefizspiel „Hockey gegen Krebs“ in Frankenthal zu veranstalten.

Am Standort wird nicht gerüttelt?
Nein. Dafür gibt es keinen Grund. Sowohl der Verein TG Frankenthal als auch die Stadt identifizieren sich zu 100 Prozent mit dem Spiel. Außerdem haben wir hier alle Partner in der Region.

Gibt’s schon die ersten Zusagen?
In der Tat. Björn Emmerling und Tibor Weißenborn haben schon gesagt: Dann kommen wir eben 2021 wieder. Im März wird es außerdem ein Treffen mit allen Partnern geben. Dabei können Kontakte aufrechterhalten werden, ein Austausch kann stattfinden, Netzwerke können geknüpft werden. Und vielleicht können wir dabei auch neue Möglichkeiten für das Spiel erörtern.

Zur Sache

Das Benefizspiel und der Verein „Hockey gegen Krebs“

Im März 2009 hat alles angefangen: Mit der TSG Neustadt wurde damals das erste Benefizspiel zugunsten krebskranker Kinder auf die Beine gestellt. Daraus entstanden der Verein „Hockey gegen Krebs“ und das alljährlich stattfindende Benefizspiel, bei dem Weltmeister und Olympiasieger wie Tibor Weißenborn, Christian Mayerhöfer, Philip Sunkel und Björn Emmerling dem Publikum ihr Können zeigen. 2017 zauberten die Spieler zum ersten Mal in der Halle Am Kanal in Frankenthal. Seitdem hat sich die Veranstaltung mit anschließender Party als fester Bestandteil des Frankenthaler Hockeykalenders etabliert und zieht auch Publikum von außerhalb der Region an. Die Halle ist mit 1000 Zuschauern regelmäßig ausverkauft. Von Jahr zu Jahr konnte Organisator und Vereinsvorsitzender Axel Schröder neue Spendenrekorde vermelden. Alleine im Februar dieses Jahres kamen rund um die elfte Auflage des Benefizspiels 80.000 Euro zusammen. Die Partie wurde erstmals live im Internet übertragen. Der Verein unterstützt Einrichtungen wie das Kinderhospiz Sterntaler in Dudenhofen und ist im Netz unter www.hockeygegenkrebs.de zu finden.

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