Rheinpfalz: Ein alter Bekannter für die Jugend
Hockey: Stephan Decher soll bei der TG Frankenthal Schwung in den Nachwuchsbereich bringen
Von Christian Treptow
Mit einem bekannten Namen will die TG Frankenthal die Jugendarbeit in der Hockeyabteilung neu ordnen. Stephan Decher, ehemaliger Coach der ersten Herrenmannschaft, fungiert ab 1. August als Jugendkoordinator der Hockeyabteilung der Turngemeinde. Das hat TG-Vorsitzender Martin Schuff gestern mitgeteilt.
Es sei vor allem das starke Interesse von Martin Schuff und Hockey-Abteilungsleiter Timo Schmietenknop gewesen, das ihn überzeugt habe, sagt Stephan Decher. „Ich habe in den Gesprächen gemerkt, dass der Wunsch da ist, dass ich mich engagiere.“
Im Spätjahr 2017 habe er sein Engagement als Trainer der ersten Herrenmannschaft des TSV Mannheim beendet, um sich eine Auszeit zu nehmen. Dem Hockeysport sei er aber natürlich nach wie vor verbunden. Jetzt zur TG zurückzugehen, habe auch viel mit der Verbundenheit mit dem Verein zu tun. „Ich habe in Frankenthal das Hockeyspielen gelernt. Die TG ist mein Heimatverein“, betont der 49 Jahre alte Grundschullehrer. Durch die Verbundenheit sei auch die Lust dagewesen, sich am Jahnplatz zu engagieren.
Er glaube, dass man mit der Führungsmannschaft der TG etwas auf die Beine stellen könne. „Die Notwendigkeit ist da, die Jugendarbeit nach vorne zu bringen“, betont Stephan Decher. Es gebe einige Punkte, an denen man ansetzen könne. Dabei will er vor allem auch seine Erfahrung einbringen – er war unter anderem Co-Trainer der deutschen Nationalmannschaft und gewann 2004 mit dem Team Bronze bei den Olympischen Spielen in Athen.
Ein „intensives und gemeinsames“ Entwickeln sei dem Engagement Dechers vorausgegangen, beschreibt es der Vorsitzende der Turngemeinde. Aber man sei sich einig gewesen, dass der Jugendbereich der Hockeyabteilung grundlegender struktureller Veränderungen bedarf, sagt Schuff.
Dazu gehören dem TG-Vorsitzenden zufolge vor allem drei Dinge. Erstens soll es ein abgestimmtes Trainingskonzept über alle Altersklassen hinweg geben. Das heißt, dass zum Beispiel der Übungsleiter der Knaben A weiß, was seine Schützlinge in den zwei Jahren bei den Knaben B an Trainingsinhalten hatten. Technische Grundlagen sollen früh vermittelt werden.
Der zweite Punkt ist eine intensive Kommunikation. Und diese beziehe sich nicht nur auf den Trainerstab. Auch Eltern und Betreuer der Mannschaften sollen da mit eingebunden werden.
Drittens soll Decher die Trainerausbildung vereinsintern vorantreiben. Oder wie Martin Schuff es formuliert: „Stephan Decher soll begabte Menschen im Bereich Hockey als Trainer aus- und weiterbilden.“ Natürlich könne Decher keine Trainerscheine ausgeben. Aber von seinen Erfahrungen im Trainergeschäft – er war als Coach bei der TG, beim Rüsselsheimer RK und beim TSV Mannheim an der Seitenlinie – sollen die Übungsleiter im Jugendbereich und auch die Mannschaften profitieren.
Denn gerade bei diesen wird es in den kommenden Jahren nach Schuffs Einschätzung schwierig werden. Konkreter nennt er da den männlichen Nachwuchs. „Die nächsten drei bis sechs Jahre bei den Herren werden schwierig“, sagt Schuff. Heißt: In diesem Zeitraum kommen wohl eher wenige Spieler aus der A-Jugend, die die Perspektive haben, der ersten Herrenmannschaft, die gerade in die Regionalliga abgestiegen ist, helfen zu können. Mit Dechers Engagement wolle man auch der Abwanderung der Jugendlichen nach Bad Dürkheim entgegenwirken.
Bei den Damen und auch bei den Minis sehe es anders aus. Die Damenmannschaft bekomme in den kommenden Jahren Verstärkung durch ein paar gute Jahrgänge. Da denkt der TG-Chef vor allem an die aktuelle B-Jugend, trainiert von Axel Schröder. Und bei den Minis tummeln sich nach Schuffs Informationen derzeit über 50 Jungen und Mädchen.
Martin Schuff hofft, dass die Turngemeinde vor allem von Dechers Netzwerk profitiert. „Das ist das größte Pfund, das er mitbringt.“ Zudem werde der neue Jugendkoordinator, dessen Vertrag ab 1. August läuft und unbefristet ist, eine Mannschaft oder zwei Teams im Nachwuchsbereich selbst trainieren.
Rheinpfalz: Zur Person: Stephan Decher (26.06.2018)
Bei seinem Heimatverein TG Frankenthal war er als Spieler aktiv und führte den Verein 2006 als Trainer (1999 übernahm er den Job) in die Feldhockey-Bundesliga. 2008 erreichte er hier das Viertelfinale um die deutsche Meisterschaft. In der Halle schaffte Decher mit der TG 2001 den Sprung in die Endrunde und zog von 2007 bis 2009 dreimal in Folge ins Viertelfinale ein. 2009 ging er zum Bundesligisten Rüsselsheimer RK. Von Frühjahr 2014 bis Ende 2017 war er beim TSV Mannheim Herrencoach. In seinen Anfangsjahren war er Co-Trainer der Nationalmannschaft und gewann unter anderem bei den Olympischen Spielen 2004 die Bronzemedaille. |ax