Rheinpfalz: „Ein intensives erstes Jahr“ (14.08.2019)
Hintergrund: Vor fast genau einem Jahr ist Stephan Decher zurückgekommen zu seinem Heimatverein TG Frankenthal. Als Sportlicher Leiter Jugend soll er helfen, der Hockeyabteilung von innen heraus neuen Schwung zu verleihen. Seine erste Bilanz fällt positiv aus. Aber die eine oder andere Baustelle gibt es natürlich noch.
Frankenthal. „Intensiv!“ Mit diesem Wort beschreibt Stephan Decher sein erstes Jahr als Sportlicher Leiter Jugend bei der TG Frankenthal. Er habe viele tolle Menschen kennengelernt und auch etliche Projekte angeschoben. Klar, die ersten zwei, drei Monate habe er sich erst mal einen Überblick verschaffen müssen, nachdem er die Geschehnisse bei seinem Heimatverein die Jahre zuvor lediglich aus der Ferne verfolgt hat.Viele Gespräche habe er geführt – mit Eltern, Mitgliedern, Betreuern und Trainern. „Wir haben überlegt, was wir beibehalten können und was wir verändern müssen“, sagt Decher. Zwei Punkte liegen ihm ganz besonders am Herzen. Zum einen die Neustrukturierung der Camps. Gab es in den vergangenen Jahren immer ein Sommercamp bei der TG, so seien es jetzt fünf. Und das sportartübergreifend. „Die sind extrem gut angekommen. Fast alle waren ausgebucht“, berichtet Decher. Auch viele Kinder, die noch keine Berührung mit Hockey gehabt hätten, seien gekommen. „Die Camps werden auch 2020 so weiterlaufen“, kündigt er an.
Das zweite Projekt sei die Veranstaltung „Glanzlichter“ mit verschiedenen Ehrungen gewesen. Decher bezeichnet dies als „geselligen Abend“ für den Verein. Der Rahmen sei super gewesen. „Wir haben viel in die Vorbereitung investiert“, sagt er. Auch diese Veranstaltung will er fortführen. Wie der Rahmen dann aussehe, sei aber noch offen.
Zufrieden kann Decher auch dahingehend sein, dass er seinem Ziel, 400 Kinder bei der TG am Hockeyschläger zu sehen, etwas näher gekommen ist. Knapp über 300 seien es mittlerweile.
Auch mehr Trainer stehen zur Verfügung. Gut 20 seien es bei seinem Amtsantritt gewesen. „Jetzt sind es über 40, die sich im Jugendbereich engagieren.“ Ziel war es, für alle Jugendteams je einen hauptverantwortlichen und zwei Co-Trainer zu stellen. Das wurde im vergangenen Jahr erreicht. Mit kleineren Trainingsgruppen lasse sich ein effizienteres Arbeiten gestalten.
Decher bezeichnet die Lizenzierung der Übungsleiter als „gute Investition in die Zukunft“. „Wir müssen weiter an der Qualität arbeiten“, betont er. Derzeit sind im Verein zehn Trainer mit C-, drei mit B- und zwei mit A-Lizenz. Vier bis fünf neue Lizenzen möchte Decher so bald wie möglich im Kreise der Coaches sehen. Denn nur mit einem guten Training könne man punkten.
Bei den Mädchen sieht es im Nachwuchsbereich besser aus als bei den Jungs. „Bei den Mädchen haben wir mehr Masse“, sagt Decher. Und auch die Qualität stimmt, wie beispielsweise an Marie Fischer, Hannah Schiller und Maja Becker abzulesen ist, die es in den Kader der U16-Nationalmannschaft geschafft haben. Klar bestehe die Gefahr, dass die Talente abgeworben werden. „Aber da müssen wir gegensteuern. Das muss für uns eher Ansporn sein, als dass wir daran verzweifeln“, fordert Decher. Der erst kürzlich verpflichtete Norbert Grimmer soll dafür sorgen, dass dem Nachwuchs der Sprung von der Jugend zu den Aktiven gelingt.
Die große Frage ist: „Wie kriegt man die Talente in den Verein?“ Da müsse man früh ansetzen, um die Kinder nicht an andere Sportarten zu verlieren, erläutert Decher. Weshalb die TG auch die Zusammenarbeit mit Schulen ausbauen will. Zum neuen Schuljahr gibt es eine Kooperation mit der Neumayer-Schule in Frankenthal. „Weitere Kooperationen werden folgen“, kündigt Decher an.
Natürlich ist das erst der Anfang. „Wir müssen die Trainer noch besser machen“, betont Decher. Dabei könne man ja auch schauen, was die Top-Vereine in Deutschland machen. „Das ist ein Prozess, der nicht innerhalb eines Jahres abgeschlossen ist“, erläutert er. Die Hoffnung ist, dass aus dem Trainerpool der TG irgendwann ein Kandidat hervorgeht, der bei einer der Aktiven-Mannschaften das Ruder übernimmt. „Dann haben wir viel richtig gemacht.“