Rheinpfalz: „Neuer Besen kehrt gut“ (17.07.2019)

Saisonbilanz: Das wichtigste Saisonziel haben die ersten Damen der TG Frankenthal früh erreicht. Der Klassenerhalt in der Feldhockey-Regionalliga Süd stand drei Wochen vor Saisonende fest. Wichtiger noch: Der neue Trainer Rainer Schwenk gab seinen Schützlingen den Glauben zurück, Spiele gewinnen zu können.

Frankenthal. Zu Beginn seiner Amtszeit hatte Schwenk von einer „Herkulesaufgabe“ gesprochen. Die Frankenthalerinnen schienen das Siegen verlernt zu haben. Nach einer katastrophalen Runde im Winter waren sie gerade aus der Ersten Hallenhockey-Regionalliga Süd abgestiegen. Am spielerischen Können habe es nicht gelegen, dass es mit dem Team bergab gegangen sei. „Das war eine reine Kopfsache, die Spielerinnen waren zu sehr mit sich selbst beschäftigt“, sagt Schwenk.Mit einem mageren Zähler waren die TG-Damen Ende April in das Restprogramm der Feld-Regionalliga Süd gestartet. Am Ende landeten sie mit 20 Punkten auf dem fünften Tabellenplatz und ließen mit großem Abstand den SB Rosenheim (zwölf Punkte) sowie die beiden Absteiger HTC Stuttgarter Kickers und SC München 2016 (beide acht) hinter sich.
Besserung stellte sich jedoch nicht sofort ein. Die verheerende 0:8-Niederlage im ersten Pflichtspiel unter seiner Verantwortung Ende April bei der HG Nürnberg sieht der Coach heute als „Weckruf zur rechten Zeit“. Die Pleite gegen einen spielstarken Gegner offenbarte schonungslos die Schwächen im Team. „Wir waren viel zu weit weg von unseren Gegnerinnen und haben überhaupt keinen Zugriff aufs Spiel gefunden“, betont Schwenk.
Nur eine Woche später präsentierten sich seine Schützlinge im ersten Heimspiel des Jahres auf dem Jahnplatz viel strukturierter. Der 2:1-Erfolg gegen den 1. Hanauer THC markierte den ersten Sieg der TG-Damen überhaupt nach knapp elf Monaten. Es folgten weitere Siege beim SB Rosenheim (1:0) und dem SC München 2016 (2:1). „Das war natürlich sehr gut fürs Selbstbewusstsein“, meint Schwenk.
Der neue Übungsleiter probierte viel aus, setzte Spielerinnen auf anderen Positionen ein, als sie es gewohnt waren und änderte auch während einer Partie häufiger das System. Er verordnete der Mannschaft eine offensivere Spielweise, die die TG-Damen gut annahmen.
Für das Team sei es anfangs nicht einfach gewesen, sich auf die vielen Umstellungen einzustellen, sagt TG-Kapitänin Katharina Koppel. „Wir haben aber gemerkt, dass es funktioniert.“ Bei Rückständen habe man nicht, wie früher, aufgesteckt und die Ordnung verloren, sondern weitergekämpft und auch knappe Führungen über die Zeit gebracht.
Doch die Frankenthalerinnen verloren auch einige Partien unnötig, wie beim späteren Absteiger HTC Stuttgarter Kickers (1:3). Andere Niederlagen wie beim SC Frankfurt 1880 (0:2) oder beim späteren Meister TSV Schott Mainz (0:2) seien in Ordnung gegangen, meint Schwenk. „Frankfurt war klar besser, die Mannschaft ist weiter als wir. Und Mainz hat uns mit seiner robusten Spielweise den Schneid abgekauft.“ Da habe sich gezeigt, dass es insbesondere den jüngeren Spielerinnen noch an Erfahrung fehlt.
Mit seinen Nachwuchskräften ist der Übungsleiter dennoch sehr zufrieden. „Sie haben noch einiges zu lernen, gerade was das Zweikampfverhalten anbelangt. Aber die Entwicklung stimmt.“ Für Emma Finke und Annika Koch war es die erste Saison in der Regionalliga. Meike Stillger hatte schon Einsatzzeiten in der Halle, im Feld war sie nun fester Bestandteil des Teams. Auch Nina Büffor, Jana Reither, Karolina Kneller und Elisa Haselmaier, die verletzt fast die ganze Runde verpasste, sind noch sehr jung. Schwenk freut aber auch, „dass sich die älteren Spielerinnen weiterentwickelt haben“. Das traf in dieser Runde vor allem auf Katja Happersberger und Francesca Delarber zu. Auch der Teamgeist sei wieder intakt.
Das zeigte sich im Rückspiel gegen die HG Nürnberg. Gegen die technisch und läuferisch starken Gäste lagen die TG-Damen in der zweiten Halbzeit 2:3 zurück und drohten in einer schwachen Phase, in alte Verhaltensmuster zurückzufallen. Nach einer Auszeit stimmte der Kampfgeist wieder. In den letzten Minuten erzielte Francesca Delarber noch den Ausgleich. Es war vielleicht das stärkste Saisonspiel der Frankenthalerinnen.
Eine Baustelle bleibt dagegen nach wie vor die Chancenverwertung. Nur 19 Tore haben die TG-Damen erzielt – viel zu wenig, um oben mitzuspielen. Auch die Eckenausbeute war mager. „An diesen Punkten müssen wir arbeiten“, betont Schwenk, der noch in dieser Woche mit der Saisonvorbereitung beginnen will. Dann stehe auch wieder Konditionstraining auf dem Programm. Da hat sich die Mannschaft zwar stark verbessert gezeigt. Aber: „In der zweiten Halbzeit hat bei uns oft das Tempo nachgelassen“, moniert der Coach.

Rainer Schwenk hat den TG-Damen die richtige Richtung vorgegeben. Katja Happersberger gehört zu den etablierten Spielerinnen, die sich unter der Leitung des neuen Coachs nochmal gesteigert haben.

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