Rheinpfalz: TG-Herren brauchen neuen Trainer
Hockey: Can Yurtseven nimmt nach dem Abstieg in die Regionalliga seinen Hut, will dem Verein aber in anderer Funktion erhalten bleiben – Nachfolge noch offen
Von Christian Treptow
«Frankenthal.» Für den Wiederaufbau in der Feldhockey-Regionalliga brauchen die ersten Herren der TG Frankenthal einen neuen Trainer. Can Yurtseven hat laut Hockey-Abteilungsleiter Timo Schmietenknop am Donnerstagabend seinen Rücktritt erklärt. Die Suche nach einem Nachfolger laufe auf Hochtouren.
Es sei die Entscheidung des Trainers gewesen, meint Timo Schmietenknop im Gespräch mit der RHEINPFALZ. „Der Abstieg hat ihn hart getroffen. Er will den Weg für einen sportlichen Neuanfang frei machen. Die Abteilungsleitung hätte gerne mit ihm weitergemacht“, sagte der Abteilungsleiter, der auch Kapitän der ersten Herrenmannschaft ist. Yurtseven werde dem Verein aber erhalten bleiben. In welcher Funktion sei aber noch offen. „Vielleicht als Jugendtrainer. Er will der TG auf jeden Fall die Treue halten“, sagt Schmietenknop.
Yurtseven hatte die Mannschaft nach der Demission von Fabian Rozwadowski im Frühjahr 2016 übernommen. Unter seiner Führung ist die Mannschaft in der Halle in die Zweite Bundesliga und im Feld jetzt in die Regionalliga abgestiegen. Rozwadowski war in der abgelaufenen Runde Coach der Erstliga-Herren beim Club an der Alster in Hamburg.
Die Mannschaft, so berichtet Timo Schmietenknop, werde nach derzeitigem Stand weitestgehend zusammenbleiben. „Ich mache weiter. Auch Marc Beck bleibt“, betont er. Es herrsche derzeit eher Aufbruchstimmung nach dem Abstieg. „Wir sind uns bewusst, dass wir es verbockt haben. Wir hatten die Spiele in der Hand“, beschreibt er die Grundstimmung im Team. Er habe mit dem Großteil der Spieler gesprochen. „Keiner hat konkrete Abwanderungsgedanken!“ Aber jeden werde man wohl nicht halten können. Als Abgang fest stehe bislang nur Torwart Jonathan Adams. Für ihn sei das Pendeln von Frankfurt nach Frankenthal zu viel gewesen.
Er selbst habe einige Tage mit sich gerungen, „wie wir das Spiel in Limburg 0:4 verlieren konnten. Und in solch einer Situation aufhören, kam nicht infrage. Ich hab’s genauso verbockt wie alle anderen“, sagt Timo Schmietenknop.
Derweil laufe die Suche nach einem Nachfolger auf Hochtouren. Diese gestalte sich schwierig, da bei den Vereinen in der Regel die Planungen für die nächste Saison schon abgeschlossen seien. „Einen Trainer vom Kaliber eines Fabian Rozwadowski werden wir uns nicht leisten können“, sagt Schmietenknop. Heißt: Bei der Suche nach dem neuen Trainer wird nicht zwingend danach geschaut, welche Trainerscheine dieser vorweisen kann.
Yurtsevens Nachfolger brauche eine gute Kommunikation und müsse sich darauf einlassen wollen, eine junge Mannschaft zu übernehmen, die gerade einen Abstieg verkraften musste. Thomas Merz, der zur Feld-Rückrunde als Co-Trainer Yurtseven zur Seite stand, werde weiter zur Verfügung stehen.
Can Yurtseven war nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Rheinpfalz: Kommentar: Unausweichlich (23.06.2018)
Der Rücktritt von Can Yurtseven war richtig. Die sportlichen Erfolge fehlten.
Can Yurtseven hat den richtigen Schluss gezogen. Mit seinem Rücktritt am Donnerstagabend hat er den Weg für einen sportlichen Neuanfang frei gemacht. Dem akribischen Arbeiter fehlte schlicht der sportliche Erfolg. Mit ihm ist die Mannschaft in der Halle aus der Ersten Bundesliga abgestiegen, mit ihm ist sie jetzt im Feld in die Regionalliga abgestiegen.
Die Mannschaft ist jung, die Heimschwäche im Feld war fast schon chronisch. Am Ende war die Hypothek der schlechten Vorrunde mit nur sechs Punkten und der zahlreichen Unentschieden zu viel. Yurtseven hat in der Vergangenheit selbst immer wieder betont, dass auch Hockey ein Ergebnissport ist. Und die Resultate haben in der jüngsten Vergangenheit bis auf wenige Ausnahmen einfach nicht mehr gestimmt.
Sein Nachfolger wird es nicht einfach haben. Er muss mit jungen Spielern umgehen können, die gerade einen unerwarteten Rückschlag hinnehmen mussten. Dass erfahrene Spieler wie Marc Beck offenbar weitermachen wollen, kann da nur helfen.