Rheinpfalz: Vollgas und wenige Fehler (30.04.2022)

Hockey: Auch wenn die Vorbereitung nicht optimal war, wie Trainer Timo Schmietenknop sagt: Die TG Frankenthal geht optimistisch in die Rückrunde der Zweiten Feld-Bundesliga Süd. Die Neuen machen Hoffnung. Im Sturm ist die Personaldecke dünn. Zum Rückrundenstart gibt Aufstiegsfavorit Münchner SC am Samstag (13 Uhr) seine Visitenkarte auf dem Jahnplatz ab.

Von Christian Treptow

 
Frankenthal. Wie sich die Töne gleichen: Vor Beginn der Feldsaison 2021/22 sprach Timo Schmietenknop, Trainer der TG-Herren, davon, dass sein Team noch lange nicht bei 100 Prozent sei. Und auch jetzt, vor Beginn der Rückrunde, hört man Ähnliches vom Übungsleiter. Er spricht von einer durchwachsenen Vorbereitung. „Die ganz guten Spiele fehlen noch.“ Auch viele Verletzte habe er während der Vorbereitung zu beklagen gehabt. Als Beispiele nennt er Max Neumeier (Fingerbruch), Dominik Seel (Ball auf den Knöchel) und Bastian Schneider (Zerrung). Sven Becker sei drei Wochen lang krank ausgefallen, Sven Beringer habe beruflich bedingt einige Einheiten verpasst. „Da merkt man dann den Qualitätsverlust.“

Oft nur 16, 17 Mann im Training, das sei selbstverständlich nicht optimal, erläutert der Coach. Die Automatismen sind folglich noch nicht da. „Die Zahnräder greifen noch nicht so ineinander, wie ich mir das vorstelle“, sagt Schmietenknop. Das betreffe vor allem die Deckungsvarianten. Wenn während der Partie von Mann- auf Raumdeckung umgestellt wird, muss jeder Spieler wissen, was zu tun und wo seine Position ist. Zum zweiten Spiel werde man vermutlich bei 80, 90 Prozent des Leistungsvermögens sein, schätzt der Coach. Aber: In den letzten Wochen der Vorbereitung habe die Formkurve nach oben gezeigt. „Der MSC ist vielleicht die bessere Mannschaft, aber wir wollen uns nicht verstecken“, blickt der TG-Coach in Richtung Saisonstart.

Vor allem im Sturm plagen den TG-Trainer einige Sorgen. Denn speziell in diesem Mannschaftsteil ist die Personaldecke dünn. Weshalb Schmietenknop auch fest davon ausgeht, dass Jonathan Wiemer, der aus der Jugend aufgerückt ist, zu seinen Einsätzen kommt. Der Coach bezeichnet den Teenager als Top-Talent. „Aber er wird mit 16, 17 noch nicht die Welt retten“, dämpft er gleichzeitig die Erwartungen. Für Wiemer steht somit das Debüt bei den Aktiven an. Auf der Seite der Abgänge stehen Christian Dopp (zweite Mannschaft) und Volker Schwindt (Karriereende).

Der zweite Neuzugang, Lasse Schreiner, soll dagegen im defensiven Mittelfeld für Ordnung und Spielaufbau sorgen. Schreiner kam vom Mannheimer HC zur TG. „Er macht sein Ding gut“, meint Timo Schmietenknop.

Schreiner hat in der Schaltzentrale starke Konkurrenz, weshalb der Coach hier auch vom Prunkstück der Mannschaft spricht. Mit Sven Becker, Tim Ehret und Yannick Koch hat die TG technisch sehr versierte Akteure im Team. Hinzu kommt der laufstarke Johannes Zurke.

Die sportliche Zielsetzung ist klar: „Wir wollen so früh wie möglich die nötige Distanz zu den Abstiegsplätzen schaffen“, betont Timo Schmietenknop. Doch die Südgruppe der Zweiten Bundesliga ist zum Start der Rückrunde sehr eng. München ist an der Spitze mit 20 Punkten enteilt. Von Platz zwei (Stuttgarter Kickers) bis Platz acht (HG Nürnberg) sind es lediglich sieben Zähler Differenz. Nur der punktlose Berliner SC kann sich schon mit der Regionalliga befassen.

„Im Prinzip sind alle direkte Konkurrenten. Nur München ist überlegen. Den MSC sehe ich auch als Aufsteiger. Alles andere wäre ein Wunder“, sagt Timo Schmietenknop. Sein Team belegt mit elf Zählern Platz fünf. Und da irgendwo, in dem Bereich von Platz drei bis fünf, soll die TG nach Vorstellungen ihres Übungsleiters auch landen. „Das ist realistisch“, sagt Schmietenknop. Eine Zitterpartie solle es nicht geben.

Möglich soll das der gute Teamgeist machen, den der Trainer bei seiner Truppe ausgemacht hat. „Und wir haben zwei gute Neue.“ Schmietenknop verweist auf die Leistungssteigerung seiner Mannschaft in der Halle. Da sei man erst Kanonenfutter gewesen und habe dann absolut Erstligaformat nachgewiesen. „Wenn wir Vollgas geben, sind wir wettbewerbsfähig.“

Schmietenknop erwartet „erwachsenes Hockey“ von seiner Mannschaft. Sie soll sich auf einem hohen Niveau einpendeln. „Ich will, dass wir ein unangenehmer Gegner sind und einfache Fehler minimieren.“ Die Grundlage dafür soll eine solide Defensive sein, mit Bastian Schneider und Marc Beck in der Mitte.

Die solide Abwehr soll automatisch zu weniger Gegentoren führen. „Und ich erwarte, dass wir eine Führung auch mal halten und nicht aus der Hand geben.“ Doch nicht nur auf die Verteidigung legt Schmietenknop wert. „Wir wollen auch attraktives Offensiv-Hockey zeigen, den Ball schnell nach vorne bringen.“ Ein gutes Pressing soll dazu die Grundlage liefern. „Wir wollen die Bälle gewinnen und uns nicht hinten reinstellen. Mit einem vernünftigen Pressing kann man den Gegner vor große Probleme stellen.“ Und schon in der gegnerischen Hälfte den Ball gewinnen, was den Weg zum Tor kurz macht.

Analog zur Vorrunde hat die TG Frankenthal zum Start der Rückrunde wieder den einfachsten Gegner: Meisterschaftsfavorit Münchner SC kommt nach Frankenthal. „Dann haben wir die gleich weg“, sagt Schmietenknop.

Der Kader

TG Frankenthal: Bernet, Scharfenberger, Wagner – Beck, Schneider, Eck, Taubert, Holzhauser – Becker, Reinhard, Schreiner, Koch, Ehret, Zurke – Wiemer, Cunningham, Beringer, Seel, Frank, Martens, Zerm, Neumeier.

Der restliche Spielplan

7. Mai (12 Uhr): TGF – TuS Lichterfelde; 8. Mai (14 Uhr): HG Nürnberg – TGF; 14. Mai (14 Uhr): TGF – Berliner SC; 15. Mai (12 Uhr): TGF – HC Ludwigsburg; 21. Mai (13 Uhr): Zehlendorfer Wespen – TGF; 22. Mai (13.30 Uhr): TC Blau-Weiss Berlin – TGF; 12. Juni (14 Uhr): HTC Stuttgarter Kickers – TGF.

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