Rheinpfalz: Ungebrochener Kampfgeist (13.12.2021)

Hallenhockey: Das Ziel, den großen Favoriten ein bisschen zu ärgern, hat die TG Frankenthal am Sonntag geschafft. Das Heimspiel ging trotzdem 3:8 (2:4) verloren. Die TG zeigte eine gute kämpferische Leistung. Nach vorne fehlte aber bisweilen der Mut. Ein Routinier überzeugte bei seinem Comeback.

Von Christian Treptow

 
Frankenthal. Auch Eike Bumb vermochte am Ende die nächste Niederlage der TG nicht zu verhindern. Der Routinier, der sich als Athletiktrainer im Verein um den Nachwuchs kümmert, zeigte bei seinem Comeback auf dem Bundesligaparkett eine solide Leistung. „Es war in Ordnung. Ein paar Leichtsinnsfehler waren drin. Aber die kommen vielleicht mit dem Alter“, meinte TG-Trainer Timo Schmietenknop und grinste.

Vor zwei Jahren habe er das letzte Spiel bestritten – bei den zweiten Herren der TG, meinte Bumb. Und wie war die Rückkehr in die Bundesliga? „Anstrengend“, sagte er und lachte. Große Eingewöhnungsschwierigkeiten habe er nicht gehabt. „Das ist wohl wie Fahrradfahren“, meinte der 34-Jährige. Ein bisschen aufgeregt sei er gewesen. „Weil ich mich nicht blamieren wollte.“ Mit seinem Einsatz wolle er seinem ältesten Kumpel – Timo Schmietenknop – einen Gefallen tun. Und es habe auch einen gewissen Charme, da, wo alles angefangen hat in Sachen Hockey, einen Schlussstrich zu ziehen.

Bumb hat nichts verlernt

Die Sorge, dass er etwas verlernt haben könnte, war unbegründet. Dass Bumb es immer noch drauf hat, bewies der Verteidiger mit einem tollen Pass aus dem eigenen in den gegnerischen Schusskreis zu Alexander Cunningham. Der Stürmer schloss zum 2:4 ab. Es war der Schlusspunkt unter eine erste Halbzeit, nach der man sich wieder fragen durfte, wie solch ein Spiel wohl verläuft, wenn die TG mal nicht früh in Rückstand gerät und wenn der Favorit länger an einem 0:0 knabbert.

Doch grau ist alle Theorie, weil der Mannheimer HC – wie der TSV Mannheim vor einer Woche – früh nach zwei Strafecken 2:0 führte. Den Kampfgeist der Gastgeber brach das jedoch nicht. Die TG setzte das defensivere Konzept von Timo Schmietenknop gut um und kam oft schnell ins Doppeln. Frankenthal machte die Räume eng und stellte gut die Passwege zu. Alles war gegen den MHC freilich nicht zu verhindern.

Niederlage zu hoch

Ein bisschen zu hoch war die Niederlage trotzdem. Etwas mehr Mut in der Offensive hätte der TG gut getan. Oft wurden vielversprechende Aktionen abgebrochen. Da war der Respekt vor dem Favoriten wohl noch ein bisschen zu groß bei den jungen Spielern. „Das gehört zum Lernprozess dazu“, meinte Schmietenknop. Oft hätten Erfahrung und Kaltschnäuzigkeit gefehlt. Wie beispielsweise bei Max Neumeier. Der Stürmer kam einige Male in aussichtsreicher Position zum Schuss, wartet aber weiterhin auf sein erstes Bundesligator.

Das hat Alexander Cunningham schon längst auf dem Konto. Gegen den MHC traf er doppelt. Darüber freue er sich, das sei gut fürs Selbstvertrauen. „Das gibt schon einen kleinen Schub.“ Vor den anstehenden Aufgaben am Freitag beim TSV Mannheim und am Sonntag zu Hause gegen den Münchner SC sei ihm nicht bange. „Wenn wir die Leistung von heute abrufen, wird es gegen den TSV enger als beim 1:10. Und gegen München müssen wir gewinnen.“

Dann könnte auch wieder Eike Bumb für Stabilität in der Abwehr sorgen. Ob er spiele, entscheide selbstverständlich der Trainer. Aber Zeit hätte er, meinte er mit einem schelmischen Grinsen.

So spielten sie

TG Frankenthal: Scharfenberger – Beck, Schneider, Bumb, Reinhard – Becker, Koch – Cunningham, Fuchs, Zurke, Ehret, Neumeier

Mannheimer HC: Stumpf, Simon (ab 57.) – Nguyen Luong, Müller, Anzeneder, Himmler – Hartkopf, Holste, Zmyslony, Weigand, Fischer, Leser

Tore: 0:1 Zmyslony (2., Strafecke), 0:2 Zmyslony (3., Strafecke), 1:2 Becker (4.), 1:3 Holste (14.), 1:4 Hartkopf (22.), 2:4 Cunningham (30.), 2:5 Holste (42.), 2:6 Weigand (47.), 3:6 Cunningham (48.), 3:7 Zmyslony (55.), 3:8 Zmyslony (58.) – Strafecken: 2/0 – 6/2 – Grüne Karten: Zmyslony, Himmler – Beste Spieler: Becker, Scharfenberger, Cunningham – Zmyslony, Holste, Nguyen Luong – Zuschauer: 75 – Schiedsrichter: Lange (Remseck)/Leiber (Stuttgart).

Scroll to top