Rheinpfalz: Aufstieg überstrahlt alles (29.12.2020)
Hockey: Es ist ein gutes Jahr – zumindest für die erste Herrenmannschaft der TG Frankenthal. Das Team von Coach Timo Schmietenknop steigt noch vor dem ersten Corona-Lockdown in die Erste Hallen-Bundesliga auf. Auch im Feld muss sich die Mannschaft um Kapitän Johannes Gans keine Sorgen machen. Durch die Teilnahme an der Aufstiegsrunde ist der Klassenverbleib schon gesichert.
Von Christian Treptow
Frankenthal. Mit Superlativen soll man ja vorsichtig sein. Irgendwann kommt immer einer oder etwas, der oder das das bislang Gesehene dann doch noch toppt. Aber man lehnt sich wohl nicht zu weit aus dem Fenster, wenn man behauptet, dass das Jahr 2020 für die TG Frankenthal noch lange in Erinnerung bleiben wird. Natürlich liegt das an Corona, der Unterbrechung des Spielbetriebs im Feld und der Fortführung der Liga samt Hygienekonzept.
15:1-Heimsieg gegen den Limburger HC
Doch bevor man sich am Jahnplatz überhaupt mit solchen Sachen beschäftigen muss, sorgen die ersten Herren der TG für den sportlichen Höhepunkt des Jahres zwischen Speyerer und Wormser Tor. Mit einem 15:1-Heimsieg gegen den Limburger HC macht die Mannschaft von Trainer Timo Schmietenknop die Rückkehr ins Hallen-Oberhaus perfekt. Und da das in einer Zeit geschieht, in der man noch straffrei rauschende Feste egal mit wie vielen Haushalten feiern darf, fällt die Aufstiegssause entsprechend aus.
Schmietenknop schießt zwar nicht mehr Tore am Fließband für die TG. Diese Last verteilt die Truppe geschickt auf mehrere Schultern. Aber der Coach versteht es, die Truppe von Spiel zu Spiel optimal einzustellen. Der Aufstieg ist der verdiente Lohn für ein Team, das in der Vergangenheit auch oft Pech hatte.
Das Pech schlägt dann später im Jahr zu, was die Hallenrunde angeht. Denn diese fällt mitten in die zweite Corona-Hochphase. Bei der TG hatte man sich schon auf Hallenhockeyfeste gegen den Mannheimer HC, den TSV Mannheim und so weiter gefreut. Die Heimtermine waren schon extra jeweils auf Freitagabend gelegt worden. Doch daraus wird nichts. Vorerst. Die beiden Mannheimer Clubs haben sich dafür entschieden, in der Halle nicht zu spielen. Das Positive: Es gibt auch keine Absteiger. Heißt: Die TG Frankenthal bekommt im nächsten Jahr eine neue Chance.
Das Virus sorgt zudem dafür, dass auch die Feldsaison lange im Gedächtnis bleiben wird. Die TG spielt oft gut, teilweise sogar sehr gutes Hockey. Und sie kann jetzt schon für die Spielzeit 21/22 in der Zweiten Bundesliga planen – mindestens.
Aufgrund der Pandemie wird die Runde 19/20 zur Saison 19/20/21. Im Frühjahr 21 gibt’s für die Frankenthaler Hockeyfans Aufstiegsrundenhockey zu sehen. Denn die TG zeigt, dass sie auch auf dem Feld zu einer guten Mannschaft geworden ist. Höhepunkt ist das 5:1 gegen den TC BW Berlin, der gegen eine famos aufspielende TG nicht den Hauch einer Chance hat.
Top-Teams noch eine Nummer zu groß
Die Top-Teams – München, Frankfurt, Ludwigsburg – sind in Reichweite, aber noch eine Nummer zu groß. Die Teilnahme an der Aufstiegsrunde und somit keine Sorgen mehr, was den Klassenverbleib betrifft, ist ein schöner Erfolg. Doch mit dem Sieg in Ludwigsburg und den nur knappen Niederlagen gegen Frankfurt und München hat die TG gezeigt, dass sie dran ist und in der Aufstiegsrunde für das eine oder andere Team zum Stolperstein werden kann.
Besonders beeindruckt haben die Jungen. Alexander Eckhart, Yannick Koch, Heinrich Reuss und Co. haben bei ihren Einsätzen überzeugt und Lust auf mehr gemacht. Wenn ihre Entwicklung in Frankenthal so weitergeht, hat die TG in den kommenden Jahren einen interessanten Kader.
Das Jahr der TG-Damen
Das Jahr beginnt vielversprechend. Nach dem Abstieg in die Zweite Hallenhockey-Regionalliga spielen die ersten Damen der TG Frankenthal unter ihrem neuen Trainer Tobias Stumpf eine gute Saison. Der direkte Wiederaufstieg scheint möglich. Die Meisterschaft schnappt sich aber der SC SaFo Frankfurt, der keine Partie verliert. Die TG beendet die Runde hinter dem TSV Schott Mainz auf Platz drei. Die Motivation vor der Fortsetzung der Feldsaison ist groß, zumal im Frühjahr talentierte Jugendspielerinnen zur Mannschaft stoßen, darunter Jugendnationalspielerin Marie Fischer sowie Hannah Schiller und Maja Becker, die ebenfalls schon Länderspiele im Nachwuchsbereich absolviert haben. Bis zu ihrem ersten Einsatz bei den Aktiven müssen sie sich jedoch bis zum Herbst gedulden. Erst dann wird in der Pandemie der Spielbetrieb wieder aufgenommen. Beim 0:0 gegen den SC Frankfurt 1880 und dem 0:3 gegen den 1. Hanauer THC sind die TG-Damen nicht ohne Siegchance. Nach der langen Pause reichen zwei Partien aber nicht, um sich richtig einzuspielen. Noch bitterer: Die Mission Wiederaufstieg in die Erste Regionalliga im Winter muss um ein Jahr verschoben werden. Die Hallenrunde fällt Corona-bedingt aus.