Rheinpfalz: „Hockey-Damen der TG Frankenthal treffen sich regelmäßig zum Online-Athletiktraining“ (05.05.2020)
Da in Zeiten des Coronavirus die Sportplätze geschlossen sind, wird mithilfe des Internets trainiert. So wie bei den Damen der TG Frankenthal. Sie treffen sich regelmäßig zu Online-Einheiten mit Athletiktrainer Joachim Janke. Dabei gibt es vierbeinige Überraschungsgäste und einen Hauch von Normalität.
Es ist in den Zeiten vor dem Coronavirus wohl selten vorgekommen, dass eine Katze über den Trainingsplatz läuft und sich wie selbstverständlich das Treiben der Sportlerinnen anschaut. Weil die Corona-Pandemie vieles verändert und die Möglichkeiten der Hockeyspielerinnen der TG Frankenthal einschränkt, gibt es jetzt eben kleine Besonderheiten. Wobei die Katze von TG-Athletiktrainer Joachim Janke nichts Unrechtes tut, schließlich lebt sie am Ort des Geschehens.
Der Platz der TG ist weiterhin gesperrt, reguläres Training ist nicht möglich, sodass sich das Team zweimal wöchentlich im Internet verabredet, um zumindest einen Hauch von Miteinander zu schaffen. Das Athletiktraining absolvieren die Spielerinnen über „Zoom“, eine Plattform im Internet, über die Videokonferenzen organisiert werden. In der Praxis sieht das so aus: Jede TG-Spielerin sitzt in der eigenen Wohnung auf einer Fitnessmatte und lässt sich von Janke anleiten.
Freude ist spürbar
Die Freude der jungen Damen ist spürbar. Vor dem Trainingsstart lächeln sie beinahe um die Wette. Zusammen Sport treiben, das ist durch das Coronavirus eigentlich nicht möglich, wird aber per Smartphone, Tablet oder Notebook doch in die eigenen vier Wände getragen. 18 Spielerinnen sind dabei, auch wenn nur 17 an den Übungen teilnehmen können.
Hannah Schiller hat sich auch eingewählt, liegt aber auf der Couch, da sie derzeit von einer Zehenverletzung ausgebremst wird. „Es ist besser geworden, aber Training ist noch nicht möglich“, berichtet sie ihren Mitspielerinnen und Trainer Tobias Stumpf. Schiller schaut deshalb nur zu und lauscht zu Beginn den Worten ihres Coaches. „Ich weiß nicht, wie es weitergeht, aber ich bin vorsichtig optimistisch, dass es bald Neuigkeiten gibt“, erzählt Stumpf. Wie die Spielerinnen, würde auch der Trainer gerne wieder auf dem Platz trainieren, wird aktuell aber ausgebremst.
Individuelles Aufwärmen
Deshalb bleibt nur das gemeinsame Online-Training, das jetzt von Janke übernommen wird. Der Athletiktrainer der TG-Damen ordnet zunächst einmal ein fünfminütiges individuelles Aufwärmen an. Es wirkt ein wenig skurril, wie die Spielerinnen um oder vor dem eigenen Sofa auf und ab laufen, auf der Stelle joggen oder Dehnübungen absolvieren – aber alles führt zum Ziel, denn nach der Aufwärmphase sind sie bereit, um den Anweisungen von Janke Folge zu leisten.
Der kann hockeyspezifische Übungen nicht ersetzen, hat es sich aber zum Ziel gesetzt, die körperliche Fitness der Mannschaft auf ein gutes Niveau zu bringen, damit sie durchstarten kann, wenn das Hockeyspielen auf dem Platz wieder erlaubt wird. Unterstützt von Musik – und der eigenen Katze, die von Zeit zu Zeit durchs Bild läuft – sagt Janke Übungen an, die den Rücken und den Bauch stärken sollen. Das kostet Kraft, sodass erste Schweißtropfen auf den 18 kleinen Bildern zu erkennen sind, die den eigenen Monitor als Mosaik bevölkern. Die Freude an der Anstrengung, an der gemeinsamen Anstrengung, ist aber ebenfalls nicht zu übersehen. Janke gibt per Video hier und da einen kleinen Hinweis, damit die Übungen perfekt ausgeführt werden.
Abendessen – die verletzte Hannah Schiller verabschiedet sich
Knapp 70 Minuten dauert das Programm, alle Spielerinnen ziehen es voll durch. Nur die verletzte Hannah Schiller hat sich zwischendurch verabschiedet. „Bei uns gibt es jetzt Abendessen“, erklärt sie, ehe ihr Bildschirm schwarz wird. Die anderen müssen mit dem Essen warten. Das tun sie auch nach dem offiziellen Ende noch. Denn jetzt wird über einen möglichen Trainingsstart gesprochen – und über den Plan der Fußball-Bundesliga, schon bald Geisterspiele abzuhalten. Für die Damen der TG Frankenthal ist so etwas kein Thema. Aber auch sie hoffen darauf, ihren Sport möglichst bald wieder ausüben zu können. So ein gemeinsames Online-Training ist eine tolle Sache, ersetzt aber keine Übungseinheit auf dem Platz.
Dann verabschiedet sich auch der Trainer. „Sorry Mädels, aber ich muss einkaufen“, sagt Stumpf zum Abschied. „Die Maske nicht vergessen“, bekommt er als Tipp mit auf den Weg. Die Stimmung ist gut, und ein paar Spielerinnen bleiben nach der Einheit einfach noch online verbunden und quatschen miteinander. Beinahe so wie in der Umkleidekabine nach dem Training. Das schmeckt nach ein wenig Normalität.